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Juni 30, 2020 | Aktuell FeG-Präses Presse

Perspektiven | Zwischen den Zeiten

In seinen PERSPEKTIVEN greift Ansgar Hörsting, Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, einen Aspekt aus dem Leben oder ein Thema aus der öffentlichen Diskussion auf.

Die Geschichte von David und Goliath hat Menschen schon immer begeistert. Sie fand statt zwischen den Zeiten und zwischen den Fronten und wird immer wieder erzählt. Dafür gibt es einen einfachen Grund: Der kleine, schwächliche und schlecht ausgerüstete David besiegt am Ende den bis an die Zähne bewaffneten, riesigen und vorlauten Goliath. Wie gerne solidarisiert man sich mit dem Schwächeren.

David hat zwei „Waffen“: Erstens hat er eine Steinschleuder, die er zu bedienen weiß, und sammelt fünf erlesene Steine. Zweitens sagt er zu Goliath „Du kommst zu mir mit deiner Rüstung und den Waffen, ich komme zu dir mit dem Namen Gottes.“ (1. Samuel 17,45). Und tatsächlich kann man hier beides übersetzen „im Namen Gottes“ oder „mit dem Namen Gottes“. Während Goliath sich auf menschliche Macht stützt, beruft sich David auf Gottes Kraft – und benutzt zugleich geschickt und sehr zielgenau seine Steine.

Der Corona-Goliath

Corona und alle damit zusammenhängenden Herausforderungen kommen mir manchmal vor wie Goliath. Sie erscheinen bedrohlich, nicht attraktiv und ich will sie mir nicht mit ein paar Management-Durchhalte-Parolen schönreden. Ich gebe zu, ich will mich manchmal wie die vielen israelitischen Kämpfer herumdrücken und warten und hoffen, dass alles irgendwie gut geht.

Ich schreibe diesen Text für alle, die die Nase voll haben von Corona und die müde davon sind. Für diejenigen, die wie viele Israeliten auf den Goliath selbst, und auf die Gefahren und Herausforderungen starren. Für alle, die sich manchmal nach den „guten alten Zeiten“ zurücksehnen und dabei erschrecken, weil sie so etwas nie tun wollten.

Ja, ich wünsche mir manchmal, dass alles wieder so wird wie vor der Coronakrise. Das war die Zeit, als man sich die Hand gab, sich drückte, sich sah und spürte; als man durch die Geschäfte und Restaurants zog und dabei keinen Maskenball erlebte. Es war die Zeit der Gottesdienste, gerne auch mal eng, mit Gesang, Kaffee und vielen Begegnungen danach. Es war die Zeit der Events und der Leichtigkeit. Mir scheint, als sei das die „gute alte Zeit“. Und sie scheint mir sehr, sehr lange her zu sein.

Zwischen den Stühlen und Meinungen

Dann höre ich Leute sagen: Es wird diese Zeit nicht mehr geben. Sie prognostizieren ein nächstes Virus oder weitere globale Verwerfungen. Sie sagen, es werde kein „weiter so“ geben. Bei genauerer Betrachtung stelle ich fest, dass sie es auch nicht genau wissen, sondern dass sie es einfach mal annehmen. Und es gibt Leute, die nehmen ganz anderes an. Aber eins stimmt sicherlich: Irgendetwas wird sich ändern. Ich befürchte, dass die „Alles ändert sich“-Propheten mehr recht haben, als mir lieb ist. Wobei mich manchmal der Verdacht beschleicht, dass sie auch etwas herbeireden, dass dann als „sich selbst erfüllende Prophezeiung“ geschieht.

Ich ahne, dass es noch ganz andere Herausforderungen geben wird, die mit Corona nichts zu tun haben, z. B. das Erwachen nationalistischer Umtriebe. Globale Märkte, die sich verändern und sowohl Deutschland treffen können als auch – und vor allem – die Ärmsten der Armen. Migrationsbewegungen, die alles Bisherige in den Schatten stellen. Und mitten drin müssen wir uns von liebgewordenen Alltagsgewohnheiten verabschieden. Und wir müssen neu überlegen, wie wir heute Gemeinde Jesu Christi leben.

Manchmal wäre mir lieber, ich könnte in jeder Herausforderung immer ausschließlich den Spaß am Neuen, das Abenteuer, sehen. Und erwartet man nicht von einer Leitungsperson zu Recht Lösungen, Perspektive und Mut? Mir hallen diese Sprüche im Ohr: „Entweder du bist Teil der Lösung oder du bist das Problem“, oder „Es gibt keine Bedrohungen, es gibt nur Chancen!“. Manchmal mag ich solche Sprüche, aber manchmal finde ich sie hohl und abgedroschen.

Zwischenstopp bei Gott

Ich bin dankbar, dass ich mit all diesen kleinen Gedanken, mit meiner Mutlosigkeit und mit meiner Sehnsucht nach den guten alten Zeiten zu Gott kommen kann. Ich muss ihm keine Phrasen dreschen. Ich muss nicht den Mutigen spielen. Ich kann ihm sagen, dass mir das nicht gefällt. Und was sagt er mir?

„Mein Kind, ich weiß es. Ich weiß alles. Ich weiß auch mehr als die, welche vorgeben zu wissen, wie die Zukunft aussehen wird. Du musst es nicht wissen. Vertraue mir. Und sei doch gewiss, dass ich Gott bleibe. Und bleibe du in mir. Das ist doch völlig ausreichend. Und wenn du in mir bleibst – und ich in dir – dann wirst du die Kraft finden, dich den Herausforderungen – wie immer sie auch aussehen mögen – zu stellen. In meinem Namen – in mir – ist alles, was du brauchst.“

Ich lasse das auf mich wirken. Ich brauche diese Nähe zu Gott, damit ich nicht in meiner Kraft, sondern in der Kraft Gottes lebe – egal was kommt. David zeigt mir, wie ich kämpfen und leben kann: mit dem, was ich gut kann, und im Namen Gottes. Für mich hat dieser Name noch einen anderen Klang. Es ist der Name „Jesus Christus“. Es ist der Name, der über allen Namen ist (Epheser 1,19ff). Er hat den Feind schon besiegt. Durch Jesu Tod und Auferstehung ist der entscheidende Schlag gegen Satan schon vollzogen. Der Name „Jesus“ ist uns gegeben, damit wir gerettet werden (Apostelgeschichte 4,12). Es ist der Name, in dem Kraft ist. In diesem Namen werden sich alle Knie beugen (Philipper 2,10). Deswegen haben die Machthaber zur Zeit der Apostelgeschichte versucht, die Jünger in Bezug auf diesen Namen zum Schweigen zu bringen (Apostelgeschichte 4,18; 5,28). Dieser Name schallt durch alle Jahrtausende und darüber hinaus. Ich rufe ihn. Ich bekenne ihn. Und ich spüre die Kraft, die von ihm ausgeht. Ich brauche Jesus. Diese Welt braucht ihn. Und wenn wir mal wieder zwischen den Zeiten stehen, dann gibt er uns Kraft, nicht zu fliehen, sondern anzupacken. In diesem Namen können wir beten.

Zukunft bauen und gestalten

Mit und in diesem Namen werden wir dann auch Antworten finden, wie wir leben und lebendige Gemeinde in Zukunft bauen können. Es gibt sie nicht, die „guten alten Zeiten“, es gibt nur die neuen Zeiten, wie immer sie aussehen. Wir werden uns von liebgewordenen Traditionen verabschieden, wenn sie nicht dem Auftrag Gottes dienen. Wir werden neue Formen des Gemeindelebens, des Gottesdienstes entwickeln, neue, vielleicht sehr alte Formen der Evangelisation, weil wir keine Angst haben, etwas zu verlieren, sondern Mut, das neue Leben zu gewinnen. Willkommen zwischen den Zeiten. Im Namen Jesu Christi.

Ansgar Hörsting | Präses Bund FeG | praeses.feg.de

Dieser Artikel ist erschienen in der FeG-Zeitschrift CHRISTSEIN HEUTE 07/2020 >>

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