In seinen PERSPEKTIVEN greift Ansgar Hörsting, Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, einen Aspekt aus dem Leben oder ein Thema aus der öffentlichen Diskussion auf. Zum Ende seiner Amtszeit und dieser Rubrik in der FeG-Zeitschrift motiviert er zur Hingabe, um Menschen und Gemeinde Jesu auf- und weiterzubauen.
Nachdem ich 16 Jahre Texte unter der Überschrift „Perspektiven“ geschrieben habe, reizt es mich, am Ende dieser Zeit nach „Perspektivwechsel“ zu fragen. Denn ganz sicher werde ich schon bald viele Dinge aus einer anderen Perspektive betrachten: vom Präses zum Pastor. Von West nach Ost. Von einer Stadt inmitten vieler anderer (im Ruhrgebiet) zur Landeshauptstadt Magdeburg, dem Mittelpunkt einer ganzen Region.
Gott wechselt seinen Status
Die größte Anregung, über Perspektivwechsel nachzudenken, ist Jesus Christus selbst. Er blieb nicht im Himmel, sondern wurde ein Mensch (Philipper 2,6-8). Wir feiern Weihnachten und ich kann nicht aufhören, über dieses Fest und dessen Ursache zu staunen. Stell dir vor: Gott selbst betrachtet die Welt aus Babyaugen. Gottes Sohn wird Zimmermann (Markus 6,3 | Matthäus 13,55), über viele Jahre hinweg. Das ist wirklich überraschend.
Mich fasziniert die Darstellung Jesu als Zimmermann an der Fassade der Basilika „Sagrada Familia“ in Barcelona. Dort sieht man Jesus, wie er hingebungsvoll seinem Handwerk nachgeht. Wie auch immer seine Tätigkeit genau aussah: Jesus war handwerklich, bauhandwerklich und -planerisch tätig. Er war wahrscheinlich mit Joseph unterwegs in den Städten der Umgebung und baute Häuser.
Hingabe mit Handwerk
Ich habe über Jahre angenommen, dass Jesus diesen Job nur nebenbei gemacht hat. Eigentlich überflüssig und ohne Leidenschaft. Notgedrungen machte er sich die Fingernägel dreckig. Die Darstellung in Barcelona überrascht mich, weil Jesus dort so hingebungsvoll arbeitet. Er schlägt seinen Hammer voller Genuss, Präzision und Konzentration. „Flow“ pur, wie es scheint. Und wahrscheinlich konnten sich gerade die vielen Handwerker, die die Kirche seit Jahrzehnten bauen, mit dieser Jesusdarstellung identifizieren.
Ob nun Handwerker oder Ingenieurin, ob Pfleger oder Anwältin, Verkäuferin oder Händler: Gott wurde Mensch und unsere menschlichen Tätigkeiten werden dadurch geadelt. Man muss sich das immer wieder vor Augen führen, dass diese Welt von Gott geschaffen, geliebt und ernst genommen wird. Die Filme mit dem Titel „The Chosen“ halten vor allem (nicht nur!) die menschlichen Aspekte von Jesus fest. Und schon treten manche auf und warnen vor dieser Darstellung. Ich sage: Traut euch doch diesen Perspektivwechsel! Es ist Gottes Sohn, göttlich, heilig, herrlich. Aber er wird als Mensch geboren, Zimmermann, fühlt, isst und trinkt – hat Freunde und eine Mutter.
Die Welt lieben und Mensch dienen
Ich jedenfalls möchte mich – bis es nicht mehr geht – dieser Welt widmen. Die Welt lieben, Mensch bleiben, die irdischen Dimensionen des Glaubens erfahren und genießen, wenn nötig auch erleiden und durchkämpfen. Ich werde kein Handwerker mehr, aber ein Mensch.
Und noch etwas, das für manche vielleicht ein Perspektivwechsel ist: Es ist nicht frommer, eine Bibelschule zu besuchen als eine Handwerkschule. Ein Lob auf das Handwerk. Ein Lob auf eine Tätigkeit, die aufbaut, schafft und produziert.
Klar: wenn Gott dich beruft, begabt und auch andere das so sehen, dann kann und soll eine Bibelschule oder ein Studium an unserer Theologischen Hochschule folgen. Aber eben nicht als Flucht vor der Welt in eine fromme Welt, in einen Elfenbeinturm, sondern um in dieser Welt zu dienen und dafür ausgebildet zu sein, Gemeinde zu bauen mit den Mitteln, die Gott gibt.
Weiterbauen und aufbauen
In diesem Sinne verabschiede ich mich mit diesem Artikel von den Perspektiven in CHRISTSEIN HEUTE und mache mich wieder an die wunderbare Arbeit vor Ort. Gemeinde bauen. Die Liebe Gottes im Leben von Menschen entdecken, die Liebe Gottes in das Leben von Menschen hineintragen. Das Evangelium von Jesus Christus predigen und mit Hingabe, „Flow“, kindlichem Gottvertrauen das tun, wozu ich berufen bin: Lebendige Gemeinde bauen. Weiterbauen, auf das aufbauen, was andere vor mir getan haben. Ich freue mich drauf.
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