Ich komme vom Bundesjugendtreffen (BUJU) in Erfurt. Ein erfülltes Pfingstwochenende liegt hinter mir. Wunderbare Begegnungen, Hoffnung für die nächste Generation, eine tolle Botschaft für uns alle, ein Fest der Hoffnung, unglaublich starke Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und die zentrale Botschaft von Jesus (Johannes 16,33): In der Welt habt ihr Schwierigkeiten, Trübsal, Kämpfe usw. – aber seid guten Mutes, ich habe die Welt besiegt.
Dankbar fahre ich nach Hause. Unterwegs halte ich an, schlafe ein paar Minuten im Auto und will mir dann einen Kaffee in der örtlichen Eisdiele holen. Auf dem Weg sehe ich ein Paar, das mitgenommen werden will. Tramper. Wo gibt es das denn noch? Ich halte an, frage, wo es hingehen soll. Zum Bahnhof in Kassel. Sie müssten dort bald schon einen Zug bekommen. Ich entschließe mich, den minimalen Umweg zu fahren und meinen Kaffee in Kassel zu holen. Es ist nicht mehr sehr weit.
Begegnungen mit fremden Welten
Es stellt sich heraus, dass die beiden Aktivisten der Gruppe „Extinction Rebellion“ (kurz: XR) sind. Solche Leute hatte ich noch nie im Auto. Ich überlege kurz, ob ich sie aufziehen soll, weil sie nun in einem Auto sitzen, dessen Fortkommen sie an anderen Tagen blockieren (nicht durch Klebeaktionen!). Ich spare mir diese billige Provokation.
Ich erfahre, dass es XR vor allem gegen das Artensterben und für den Klimaschutz geht. Die beiden kommen auch von einem Pfingsttreffen. Dort haben sie sich vernetzt mit anderen Gruppen und Aktivisten. Sie nutzen für ihre Fortbewegung die neue „Regio-Card“ der Bundesbahn. Das bedeutet: statt von Kassel bis Berlin in 2,5 Stunden zu fahren, dauert es mindestens sechs Stunden.
Beide sind Wirtschaftsmathematiker. Wenn ich so ein Wort höre, erstarre ich fast vor Ehrfurcht. Fremde Welten, hohe Kompetenz, Zahlen, Wirtschaft, nicht „meine Welt“. Ich erfahre, dass sie seit anderthalb Jahren ehrenamtlich und vollzeitig für XR unterwegs sind. Was für eine Hingabe. Ich erfahre auch, dass sie dabei sind, bald einer bezahlten Arbeit nachzugehen. Es geht also nicht immer so weiter.
Hingegeben an ein höheres Ziel
Sie fragen, was ich tue, woher ich komme. Eine schöne Gelegenheit zu erzählen, was ich gerade in Erfurt erlebt habe. Fast 3200 Jugendliche und Mitarbeitende feiern Jesus, den Glauben an Gott. Und ich bin, ehrlich gesagt, froh, dass ich sagen kann: das Essen war meistens vegetarisch, sogar vegan. Ich gebe aber zu, dass es zwischendurch auch mal Fleisch gab. Und dass es mir schmeckt. Ob wir die Selbstverpflichtung eingegangen wären, mit Dienstwagen nur 100 km/h zu fahren. Ich sage: „Nein, das ist die EKD.“ Unsere Autos führen gar nicht schneller. Das glauben sie mir nicht, denn sie sitzen ja in meinem. Aber der Scherz geht in Ordnung.
Die Fahrt war nur kurz. Ich hätte sie gerne noch länger gesprochen, besser kennengelernt und tiefer von Jesus erzählt. Aber ich lasse sie am Bahnhof raus, hole mir meinen Kaffee und denke: Was für hingegebene Leute. An ein höheres Ziel. Ich habe Respekt. Und ich denke wieder an „meine Leute“ im Bund FeG. Auch so viele hingegebene Leute. Für ein höheres Ziel. Ich habe Respekt.
Das Verlorene retten
Manchmal empfinde ich, dass es zwei Welten sind. Hier der Glaube, dort der Einsatz für die Vielfalt der Arten (von Gott wunderbar geschaffen!) und den Schutz der Schöpfung (von Gott als Auftrag gegeben). Aber stimmt das Empfinden mit der Realität überein?
Auf dem BUJU habe ich eine Generation erlebt, für die diese Fragen nach Artenschutz und Klima zum Glauben mit dazu gehören. Es sind nicht unbedingt Aktivisten im engen Sinne. Aber viele (nicht alle, das ist ja klar und immer so) wollen keine Trennung in zwei Welten. Sie feiern Jesus als den Retter der Welt, der von Schuld befreit und ewiges Leben schenkt. Klassische Inhalte des christlichen Glaubens. Aber sie wollen für sich und ihre Kinder und Enkel als Repräsentanten Gottes in dieser Welt leben und sie gut gestalten. Denn diese Welt ist von Gott gut gemacht.
Diese Welt hat immer diese beiden Gesichter (wie auf dem BUJU klar verkündigt): Sie ist wunderschön, und sie ist gefährlich. Sie ist sehr gut gemacht. Und sie ist verloren.
Extinction Rebellion musste ich mir erst mal übersetzen: ein Aufstand gegen die Auslöschung. Irgendwie klingt das fast nach dem Motto von Jesus, der gekommen ist um zu retten, was verloren ist.
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