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Was gibt Halt?
Absage des FeG-Kongress und Gottes Zusage
Was sind das für Zeiten! Viele sagen mir, dass sie das noch nie erlebt haben, was momentan vor sich geht: Veranstaltungen werden abgesagt. Schulen geschlossen. Reisen storniert. Restaurants gemieden. Bei Drucklegung steht eine Ausgangssperre zumindest im Raum. Täglich ändert sich die Lage. Täglich sitzen wir vor den Nachrichten und versuchen zu verstehen, was geschieht. Wir hören, es ginge vor allem um eine Verlangsamung der Ausbreitung des Coronavirus, eine Verhinderung sei gar nicht möglich. Um eine Verlangsamung zu erreichen, wird das gesamte Leben, wie wir es gewohnt sind, auf den Kopf gestellt. Das muss man erst einmal verarbeiten. Es macht unruhig und unsicher.
Wir als Bund FeG haben entschieden, den FeG-Kongress abzusagen, der für Pfingsten geplant war. Mir tut es vor allem leid für die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die schon bis jetzt unglaublich viel Energie und Liebe in die Vorbereitung investiert haben. Und mir tut es leid, dass wir die fantastischen Veranstaltungen, die in Planung waren, nicht durchführen können.
Als Bundesleitung haben wir beratschlagt und gebetet. Ich möchte vier Impulse weitergeben, sie sich für uns dort herauskristallisiert haben.
1. Gottes Zusagen
Wir müssen zwar den FeG-Kongress absagen. Auch Ortsgemeinden müssen alle größeren Zusammenkünfte absagen. Aber viel größer als „Absage“ leuchtet für uns das Wort „Zusage“: Zusagen Gottes. Er hat uns in seinem Wort so viele Zusagen gegeben. Er hat in Jesus Christus sein volles Ja zu seinen Zusagen gegeben. Davon leben wir. Und das wollen wir unterstreichen und uns gegenseitig ermutigend sagen. Als wir miteinander beteten, las jemand den Bibeltext aus 2. Timotheus 1,7 vor: „Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft der Liebe und Besonnenheit.“ Das hat uns sehr geholfen. Wir handeln nicht aus Angst. Sondern aus Kraft, Liebe und Besonnenheit. Das ist ein riesiger Unterschied. Und das nehme ich auch in Gemeinden und im Gespräch mit vielen Leuten wahr: Panik hat eigentlich keiner. Vorsicht schon. Vor allem aber Unsicherheit. Das gehört zu dieser Situation einer Pandemie dazu, deren Verlauf keiner wirklich einschätzen kann. Aber darin gibt uns Gott Zusagen. Davon leben wir. Ohne Angst. Mit Kraft. Mit Liebe. Mit Besonnenheit.
2. Anders leben
Wenn das klar ist, wenn wir das klar haben, reagieren wir ganz anders auf die Herausforderungen. Das soziale Leben wird sich radikal verändern. Ja, aber das Leben geht weiter, auch das soziale Leben. Allerdings erst einmal in neuen Formen. Anders. Es nennt sich immer noch Leben. Jeder kann sich fragen, wie er oder sie sich mit anderen verbinden kann. In der Nachbarschaft kann man alte, gefährdete Menschen fragen, ob man ihnen die Einkäufe abnehmen kann. Soziales Leben findet nicht nur im Fußballstadion statt, sondern in ganz einfachen, menschlichen Gesten. Schauen wir nicht auf das, was nicht geht, sondern auf das, was wir stattdessen an sozialem Leben gestalten können. Und dabei ein „Hoch“ auf die, die im Krankenhaus oder anderen öffentlichen Einrichtungen ihren Dienst tun, auf Mitarbeitende in der Lebensmittelindustrie und in Supermärkten. Unterstützen wir sie. Das ist soziales Leben.
Mir ist aufgefallen, dass ich zurzeit von Tag zu Tag lebe, mehr als je zuvor. Ich bin das nicht gewohnt. Dabei bete ich doch seit Jahren: Unser tägliches Brot gib uns heute. Ich merke: Da liegen echte Chancen drin, viel konkreter im Vertrauen auf Gott zu leben. Ungewohnt, aber deswegen nicht unbedingt schlecht. Im Gegenteil.
3. Verhältnismäßig denken und glauben
Als Bundesleitung haben wir gesagt: Das ist alles ernst zu nehmen. Ja, wir sollen vorsichtig sein. Ja, wir haben Verantwortung und wollen verantwortlich handeln. Aber Achtung: Es gibt noch ganz andere, schlimme Situationen, in denen Menschen stehen und die wir gerade jetzt womöglich etwas besser nachvollziehen können.
Auf Lesbos sind Menschen Spielball brutaler Machtpolitik geworden, ausgebombt aus Syrien, weggeschubst, vertrieben, übers Meer geflohen. Diese Leute erleiden direkte, existenzielle Bedrohung. Die Europäische Union muss darauf Antworten finden, denn Griechenland ist Außengrenze der EU. Es ist verständlich, wenn da keiner mehr dran denkt. Aber ist es gut?
Und noch viel mehr: Wir sind unsicher in Bezug auf unsere Gesundheit, auf unser Wohl, fürchten einen Virus für unseren Körper. Aber was ist mit unserer Seele? Es gibt noch viel mehr als dieses Leben hier. Das darf und muss man ansprechen. Gottes Zusagen reichen über dieses Leben hinaus! Jesus hat gesagt: „Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Johannes 11, 25). Wer das weiß, der hat einen festen Grund, der wirklich haltbar ist.
4. Livestream
Und damit bin ich noch mal beim FeG-Kongress. Der Titel lautet „Was gibt Halt?“ Darauf gibt Jesus haltbare Antworten. Der Kongress selbst ist zwar abgesagt. Aber wir bieten am Pfingstsonntag, also den 31. Mai 2020, einen Life-Stream-Gottesdienst an. Wir arbeiten mit Hochdruck daran. Möglicherweise können Sie diesen in Ihrer Gemeinde einspielen. Oder Sie schauen sich den Gottesdienst zu Hause an, wenn es in der Gemeinde keine Gottesdienste gibt. Das wird sich in den nächsten Wochen zeigen und es ist jetzt zu früh, darüber Verbindliches zu sagen. Aber das würde uns auf eine ganz neue Art und Weise miteinander verbinden. Informationen zu diesem Life-Stream-Gottesdienst werden allen Gemeinden so früh wie möglich zugänglich gemacht. Wir rechnen damit, dass wir einen Ersatz-Kongress-Gottesdienst mit so vielen Menschen feiern, wie es in Bochum nie möglich gewesen wäre.
Für heute herzliche Grüße. Und nie vergessen: Gott behält die Kontrolle.
ANSGAR HÖRSTING | Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden | praeses.feg.de
Diesen Text als Video anschauen: link.feg.de/fegkongressabsage
Perspektiven
- Gedanken von Präses Ansgar Hörsting
- In seinen PERSPEKTIVEN greift Ansgar Hörsting, Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, regelmäßig einen Aspekt aus dem Leben oder ein Thema aus der öffentlichen Diskussion auf.
- Diese PERSPEKTIVEN ist erschienen in CHRISTSEIN HEUTE 04/2020
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