Hilfe mit Gebet und Räumen der Trauer
Update Donnerstag, 9. Januar 2025: Am 20. Dezember 2024 geschah nur 1,2 km vom Gemeindehaus der FeG Magdeburg der irrsinnige Anschlag auf den Weihnachtsmarkt. Es klafft eine große Wunde in der Stadt. Weltweit wurde darüber berichtet. Die Menschen brauchen Zeit zum Reden, einen Raum zu trauern. Das große Blumenmeer in der Nähe des Anschlags ist ein Zeichen der Trauer und Fassungslosigkeit. Es liegt vor der Johanniskirche, dem Ort, in dem Martin Luther vor 500 Jahren die reformatorischen Predigten gehalten hat, die zur Hinwendung der Stadt zum evangelischen Glauben führte.
Wut und Angst
Ich meine, es braucht Raum für Emotionen wie Wut und Angst. Wir empfinden diese Wunde mit den Menschen. Es wurden Menschen getötet und verletzt. Andere haben Schlimmes gesehen. Das Gefühl der Ohnmacht ist grässlich. In konzentrischen Kreisen erleben Menschen die Wellen des Schmerzes, auch wenn sie nicht direkt betroffen sind.
Ausländerinnen und Ausländer haben Angst, werden vorsichtig. Eine iranische Frau aus unserer Gemeinde wurde im Bahnhof angespuckt und beschimpft. Das verletzt ebenfalls. Zugleich bekomme ich mit, wie manche Ausländer auch untereinander rassistisch argumentieren. Da es ein Saudi-Araber war, der das Attentat verübte, werden plötzlich die Menschen aus Saudi-Arabien als besonders gefährlich betrachtet. Es ist eine schwer fassbare Stimmung.
Aber ganz wichtig: Es gibt sehr viele Stimmen gegen Hass, Zeichen der Verbundenheit und Argumente gegen jede Polarisierung. Im Café unserer Gemeinde wird getröstet und diskutiert. Es gibt Hilfen, Wohlwollen und Respekt. Das Krippenspiel an Weihnachten in unserer FeG stand symbolisch für das gute Miteinander: Die drei Weisen wurden von einem Iraner, einem Syrer und einem Deutschen gespielt.
Liebe für die Stadt
All das Geschehene und das Leiden vergrößern unsere Verbindung und Liebe zur Stadt, in die Gott uns gestellt hat, noch mehr.
Aber was wird zur Heilung dieser Wunde führen? Wir sind mit der Gemeinde und ich als Pastor mit anderen Kirchen und Organisationen damit befasst, wie Heilung und Trost geschehen kann. Wir beten und hoffen, dass Gott dies tut. Wir staunen über viele, viele Menschen, die an uns denken.
Ich habe eine Predigtreihe mit dem Titel: „Fürchtet euch nicht. Predigten gegen die Angst und für die Heilung der Stadt“ begonnen. Mut machen, Stärken, Trösten. Das liegt jetzt an.
Logo zeigt Unterstützung
Kurz nach dem Attentat machte ein Emblem die Runde mit dem Titel „Pray for Magdeburg“. Ein Tattoostudio bot an, das Emblem kostenlos zu stechen. Die Medien und Straßen waren voll davon. Als Evangelische Allianz haben wir beschlossen, dieses Motto aufzunehmen. Wir haben ein Logo entwickelt, das sagt: „We pray for Magdeburg“. Wir beten sowieso. Wir wollen das aber stärker in die Stadt kommunizieren.
Die Abschlussveranstaltung der Allianzgebetswoche am 19. Januar findet (schon lange geplant) in der Johanniskirche statt, jener Kirche, vor der das Blumenmeer zum Gedenken einlädt. Wir wollen nicht in der Kirche bleiben, sondern rausgehen, segnen, beten, singen. Wir müssen noch schauen, was sensibel ist, was geht, und alles mit den Behörden abstimmen. Wir wollen das Logo „We pray for Magdeburg“ streuen und Gebet anbieten. Wir spüren, dass wir selbst und die Menschen der Stadt den Blick auf Jesus Christus brauchen.
Wir wollen uns nicht durch Angst kleinmachen lassen, wollen Magdeburg nicht in der Trauer belassen, sondern aufstehen, Gott anbeten, ihn verkünden. In Lob und Gebet, Fürbitte und Klage wollen wir genau das tun. Das soll dann im Laufe der nächsten Monate übergehen in das ebenfalls schon lang geplante (Pro Christ-) hoffnungsfestival vom 23. bis 26. August. Wir beten für Magdeburg und mit den Menschen hier.
Ansgar Hörsting | Pastor FeG Magdeburg | magdeburg.feg.de
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