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Februar 23, 2023 | Aktuell Allgemein CHRISTSEIN HEUTE Gemeinden Presse

Freude leben | Interview mit Guido Sadler zu den Gemeindestatistiken

Ein Kriterium, um als Gemeinde frischer zu werden, ist für FeG-Geschäftsführer Guido Sadler der spürbare Freudefaktor der Gemeinde. Ausgehend von der statistischen Gemeindeumfrage im Bund FeG Ende 2021, stellt der Herr der Zahlen positive und bedenkliche Entwicklungen im Bund FeG heraus und kommt zu dem Schluss: Die Freude an Jesus, am Glauben und an der Gemeinschaft ist eine der besten Frischzellenkuren für die Gemeinde vor Ort.

Die Fragen stellte Artur Wiebe.

Guido, alle zwei Jahre wird die Gemeindestatistik im Bund FeG. Welche Gefühle beschleichen den Herrn der Zahlen, wenn die Ergebnisse da sind und du sie auswerten kannst?

Guido Sadler: Ich warte nicht bis zum Schluss und hole mir dann die Zahlen aus der schwarzen Kiste raus, sondern ich gucke regelmäßig, wie sich das Ganze entwickelt. Mein Hauptaugenmerk liegt natürlich dann auf den Gemeinden, die allein schon ob ihrer Größe die Statistik sehr stark beeinflussen können.

Ich habe am Anfang den Fehler gemacht, dass ich dachte, ich könnte das, was da steht, in irgendwelchen Grenzen zumindest extrapolieren, zum Beispiel: Ich habe jetzt 420 Gemeinden von 500. Ich dachte, „Okay, was sollen die restlichen 80 die statistische Mitte schon groß verfälschen!?“ und habe das hochgerechnet. Mit den Zahlen bin ich dann schon mal in eine Sitzung reingegangen, um sie dann in der Folgesitzung zu korrigieren. Was ich bei meiner ersten Bundesstatistik lernen musste – das ist jetzt die zweite – war Vorsicht. Die klassischen Extrapolationsmechanismen, greifen hier nur bedingt.

Ich schaue natürlich, was passiert zahlentechnisch: Sind wir ein wachsender, ein schrumpfender und stagnierender Bund? Anhand der Zahlen von Gemeinden und Gemeindegliedern versuche ich natürlich sofort, abzuleiten: Was bedeutet das für meine Haushaltszahlen, für eine mittel- und langfristige Planung?

Statistik gibt Aufschluss über Gemeindeleben

Welche Daten werden abgefragt und worauf muss man geduldig warten lernen?

Guido Sadler: Man muss warten lernen auf Gemeinden, die einfach überhaupt keine Lust haben, jetzt auch noch die Statistikbögen an den Bund abzugeben, weil sie sagen: „Freunde, habt ihr eigentlich einen Hauch von Ahnung, was bei uns in der Gemeinde los ist und für was wir als Gemeindeleitung unsere Zeit aufwenden müssen und verbringen?“ Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen, ich war lange genug selber in der Position.

Wir stellen Fragen zur Mitgliederbewegung: Wie viele Mitglieder hatte der Bund vor zwei Jahren? Wie viele haben wir jetzt? Und wie setzt sich die Bewegung zusammen? Wie setzen sich Zugänge, wie setzen sich Abgänge zusammen, um zu sehen: Verlassen uns die Leute – ich sage es mal ganz flapsig – ins Nirvana oder gehen sie in eine andere Gemeinde? Werden Menschen aus Gemeindelisten gestrichen? Da kann man einiges ableiten und lesen. Genauso natürlich auch bei den Zuwächsen: Wachsen wir aus Transfer anderer Gemeinden? Wachsen wir über Menschen, die sich entscheiden und neu zur Gemeinde kommen? Wie viele Bekehrungen waren es im Zeitraum, wie viele bei Kindern, Jugendlichen, bei Erwachsenen? Wie viele Taufen sind durchgeführt worden im Betrachtungszeitraum? Neu haben wir dieses Jahr nicht nur den Präsenz-Gottesdienstbesuch, sondern – Corona sei Dank – die Reichweiten unserer Digital-Gottesdienste abgefragt.

Ich bin im Nachhinein immer noch begeistert, wie schnell das Gros unserer Gemeinden das Thema Digital-Gottesdienste für sich entdeckt haben und auf Sendung gingen. Das war echt klasse! Also: Wie groß sind die Reichweiten im digitalen Bereich? Neu haben wir für die Mitarbeitenden im Referat Kindergottesdienst abgefragt: Gibt es ein digitales Angebot für Kinder oder haben wir im Digitalgottesdienst nur die erwachsene Zuhörerschaft auf dem Radar? Wie ist das Durchschnittsalter der Gemeinde? Wie viel Freunde hat die Gemeinde, um die Reichweite der Gesamtgemeinde auszurechnen?

Ein Bund kleiner Gemeinden

Was sind für dich die Haupterkenntnisse aus der Befragung Ende 2021?

Guido Sadler: Das sind ganz klar zwei Punkte. Der erste Aspekt ist der, dass wir ein Bund kleiner Gemeinden sind. 75 % unserer Gemeinden haben 102 und weniger Gemeindeglieder. Das muss man sich immer wieder vor Augen führen. Vor allem wir hier in der Bundesverwaltung, wenn wir uns überlegen: Wie können wir Gemeinden vor Ort helfen?

Ich ertappe mich, dass ich oft die großen Gemeinden im Blick habe, und für die ein Angebot versuche, zusammenzuschustern. Aber dieses Paket läuft dann latent Gefahr, an den Bedürfnissen und der Bedürfnisstruktur vom Gros der Bundesgemeinden vorbeizugehen. Das haben wir immer wieder zu reflektieren und in die Mitte zu stellen, wenn wir etwas anbieten: Wir sind ein Bund von kleinen und mittelgroßen Gemeinden, wir haben in der Breite nicht die raketengroßen Gemeinden. Wir müssen uns auf die konzentrieren und die bestmöglich unterstützen. Das ist das erste Learning.

Das zweite ist: Wenn früher die „Kundenbasis“ (in der Wirtschaft) innerhalb eines Betrachtungszeitraums von einem Jahr ein Jahr durchgealtert ist, sind alle Alarmlampen angegangen. Diese gingen bei mir dann auch an, als ich gesehen habe: Wir sind als Bund FeG innerhalb von zwei Jahren genau zwei Jahre statistisch gealtert. Jetzt sagt natürlich jeder für sich: „Wo ist denn das Problem? Auch ich bin in den letzten zwei Jahren zwei Jahre gealtert.“ Ja, das stimmt für die Einzelperson. Aber für eine Organisation darf das eigentlich nicht gelten. Wir müssen das Durchschnittsalter ein Stück weit stabilisieren.

Das sehe ich als die ganz große Herausforderung an – wohl wissend, dass es einen gesamtgesellschaftlichen Trend gibt und die Alterspyramide auf dem Kopf steht. Können wir uns als Bund da komplett rausnehmen und einen eigenen Weg gehen? Eher nicht, weil wir Teil der Gesellschaft und somit auch Teil ihrer Entwicklung sind. Aber trotzdem möchte ich die Daten nutzen, um darauf hinzuweisen und zu sensibilisieren: Wir dürfen nicht auf die schiefe Ebene kommen, wo dann der Letzte das Licht ausmacht.

Gottesdienst on Demand

Welche Entwicklungen freuen dich und welche breiten dir Kopfschmerzen?

Guido Sadler: Also mich freut unglaublich, dass wir trotz der Corona-Zeit unsere Mitgliederzahlen fast stabil gehalten haben, obwohl dieser minimale Rückgang medial sofort als „Bund FeG schrumpft“ ausgeflaggt worden ist. Und ich muss ehrlich sagen, das hat mich geärgert. Ich identifiziere mich nicht über das Wachstum und sage: „Wir haben einen guten Job macht, wenn wir mehr Gemeinden haben und mehr Mitglieder haben.“ Wir freuen uns darüber, aber wir leiten daraus nicht irgendetwas anderes ab. Ich habe mich gefreut, dass wir sind bei den Gemeinden konstant geblieben und annähernd bei der Anzahl der Mitglieder – trotz Corona, trotz allen Unkenrufen.

Noch ein Highlight der Umfrage war, zu sehen, was eigentlich mit unseren Gottesdiensten passiert. Wir haben jahrzehnte-, vielleicht jahrhundertelang die Gemeinde physisch vor uns gehabt. Doch jeder von uns Gottesdienstbesucher hat festgestellt, dass so ein eintrainiertes Verhalten sonntagmorgens innerhalb von kurzer Zeit in Frage gestellt wird. Und vielleicht war es – ich sage das bewusst ein bisschen provokant – zum ersten Mal möglich, sanktionsfrei den Sonntagmorgen zu schwänzen. Vielleicht hat es der eine oder andere als Befreiung erlebt. Vielleicht war das für den einen oder anderen auch Anlass, die innere Kündigung einzureichen und der Gemeinde den Rücken zu kehren. Vielleicht war es für manche ein Aufatmen, dass ein Stress am Sonntagmorgen wegfällt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, um 10:00 Uhr mit drei kleinen Kindern im Gottesdienst zu sein, ist nicht vergnügungssteuerpflichtig. Wir brauchen darauf neue Antworten. Wir haben auf einmal gesehen: Ich kann einen Gottesdienst ja nicht nur um 10:00 Uhr morgens live erleben, sondern auch am Montagabend zu Hause um 19:30 Uhr nachsehen – mit dabei sein, mich dabei fühlen – und kann mich von einer Predigt berühren, bewegen und verändern lassen.

Die Dynamik von Gottes Wort hängt also nicht an der physischen Kanzel, sondern ist um Dimensionen größer. Und vielleicht haben wir einen Hauch davon während den Livestream-Gottesdiensten oder „Gottesdiensten on Demand“ verspürt. Das ist etwas Neues. Hier müssen wir uns als Gemeinden auf den Weg machen und fragen: Was bedeutet das für uns als Gemeinde? Wie leben wir Gemeinschaft? Wo kommen wir als Gesamtgemeinde zusammen? Welche neuen Formen, Plattformen, Formate gibt es? Das ist herausfordernd und ich habe Kontakt mit vielen Pastoren, die auch im Jahr 2023 noch richtig darunter leiden, dass nicht wieder alle an Bord sind, die kommen könnten.

[…]

Vollständiges Interview

  • Das vollständige Interview ist in der März-Ausgabe der FeG-Zeitschrift CHRISTSEIN HEUTE „Jünger werden – Frischzellenkur für Gemeinde“ zu lesen. | christsein-heute.de

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Foto: Testbild

 

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