Die FeG-Vision lässt spüren, wie gut es ist, mit Gott zu leben
Dagmar Hees ist begeistert von „Gemeinden, die sich anfühlen wie ein Fest“. Seit 2016 ist sie Teil der Erweiterten Bundesleitung, bringt sich prägend als Kreisvorsteherin, im Bereich FeG Frauen sowie in der FeG Koblenz ein. Im Interview motiviert sie die Gemeinden und Gemeindeleitungen dazu, in die neue FeG-Vision mit einzusteigen. Die Fragen stellt Artur Wiebe.
„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, hat der Altkanzler Helmut Schmidt mal gesagt. Dagmar, welchen Arzt braucht dann der Bund FeG?
Dagmar Hees: Tja, meine Antwort ist jetzt wahrscheinlich so erwartbar wie der Witz alt! Ich bin natürlich der Überzeugung, dass wir bereits mit dem besten Arzt unterwegs sind. Aber Scherz beiseite: Mir ist es wichtig, dass wir unsere Visionen und Ziele am Herzschlag Gottes bzw. an dem, was wir davon verstanden haben, prüfen. Ich bete gerne: „Lass mich die Welt mit deinen Augen sehen und verstehen, was dir wichtig ist, Jesus.“
Wie ist die FeG-Vision mit der FeG-Story entstanden? Sind beide einfach so vom Himmel gefallen?
Dagmar Hees: Die Berliner Luft war auf jeden Fall beteiligt: Wir haben uns als Erweiterte Bundesleitung im Sommer 2022 sehr bewusst entschieden, uns für die Entwicklung der Vision in ein völlig anderes Setting zu begeben, als wir es sonst bei unseren Sitzungen haben. Wir waren dann bei Coachin Kerstin Hack auf dem Schiff auf der Spree und haben uns bei der Visionsentwicklung mit Kreativitätsmethoden von ihr unterstützen lassen.
Alltag wie ein Jubiläum
Welcher Teil der FeG-Vision spricht dich besonders an? Wovor hast du Respekt?
Dagmar Hees: Tatsächlich das „Fest“. Als Kreisvorsteherin des FeG Südwestdeutschen Kreises habe ich das Privileg, dass ich oft in Gemeinden sein darf, wenn sie etwas feiern – ein Jubiläum, eine Einweihung, die Verabschiedung oder Einführung einer hauptamtlichen Person. Ich darf Gemeinden also oft dann erfahren, wenn sie gerade richtig gute Momente erleben und diese mit viel Liebe, Kreativität und Einsatz würdigen. Da herrscht dann eine besondere Atmosphäre, von der ich mir wünsche, dass sie nicht nur auf diese besonderen Ereignisse beschränkt bleibt, sondern auch im Alltag spürbar ist.
Auch nach Jahrzehnten in der Gemeindearbeit und obwohl ich nur zu gut weiß, wie mühsam und unschön es in Gemeinde manchmal sein kann: Ich wünsche mir so sehr, dass unsere Gemeinden anziehende Orte sind und Menschen sich so auf Gemeinde freuen wie auf ein Fest.
Seit mehr als zehn Jahren gibt es das FeG-Bundesmotto „Bewegt von Gottes Liebe bauen wir lebendige Gemeinden“, das den Bund FeG prägt: Reicht das nicht mehr aus?
Dagmar Hees: Unser FeG-Bundesmotto ist toll! Mich spricht es immer noch sehr an. Aber es beschreibt mehr, was wir tun. Obwohl mit „Liebe“ und „lebendig“ zwei sehr anziehende Worte darin vorkommen, ist es doch ein eher nüchterner Satz. Aber eine Vision ist ein anziehendes, sinnliches Bild von der Zukunft, das motivierend wirkt. So habe ich das mal gelernt.
Eine Vision wird eher gefühlt als gedacht. Das erfüllt für mich die FeG-Vision: Ein Fest ist normalerweise etwas sehr Schönes, etwas Anziehendes. Die meisten Menschen dürften sofort positive Bilder im Kopf haben und angenehme Gefühle abrufen können, wenn sie unsere Vision hören. Das löst hoffentlich Lust aus, mitzumachen, damit diese Vision Wirklichkeit wird.
Keine verordnete Fröhlichkeit
„Gemeinden, die sich anfühlen wie ein Fest“, lautet die FeG-Vision. Doch was ist, wenn einer Gemeinde oder einzelnen Mitgliedern, Freundinnenn und Freunden gar nicht zum Feiern zumute ist?
Dagmar Hees: Das ist ein guter Punkt. Ich finde es wichtig, dass dieses Gefühl genauso ernstgenommen wird und Platz hat. Verordnete Fröhlichkeit geht gar nicht. Andererseits erleben wir ja immer wieder, dass beides gleichzeitig da ist. Auch während wir trauern oder einen Schmerz wahrnehmen, finden wir noch Gründe für Dankbarkeit und Freude. Ich war gerade auf einer Beerdigung und war wieder mal fasziniert, wie Trauer und Freude gleichzeitig vorhanden sein können.
Warum ist die FeG-Vision nicht nur etwas für gute Zeiten in der Gemeinde?
Dagmar Hees: Ich wünsche mir, dass die FeG-Vision unterstützt, durch schwierige Zeiten hindurchzukommen und daran festzuhalten, dass es mehr gibt als das Schwere, was man gerade erlebt. Für mich sind positive Bilder eine Hilfe, durchzuhalten. Andererseits können sie helfen, zu entscheiden, was ich unterstütze und fördere. Was dient der Vision? Was hilft, damit sie Wirklichkeit wird? Und dann da hinein zu investieren! Das hilft, den Blick zu korrigieren und uns auf das zu fokussieren, was wir erreichen wollen.
Der Bund FeG 2034 – welche Folgen wünscht du dir von der FeG-Vision und FeG-Story für den Bund FeG und die Gemeinden?
Dagmar Hees: Ich wünsche mir, dass unser Bund FeG dafür bekannt ist, dass unsere Gemeinden Orte sind, an denen Menschen Gottes Liebe kennenlernen und mit Haut und Haaren von dieser Liebe erfasst werden. Dass sie Orte sind, wo Menschen gerne hinkommen und gerne andere mitbringen, damit sie ebenfalls Gottes Liebe kennenlernen und die Erfahrung machen können, wie gut es ist, mit Gott zu leben.
Viele Tipps
Kannst du uns drei Tipps geben, wie Gemeindeleitungen und Gemeinden da mitziehen können?
Dagmar Hees: Es fängt für mich damit an, dass Gemeindeleitungen sich immer wieder besinnen: Wir haben viel Grund zum Feiern. Ich erlebe immer wieder Gemeinden, die sehr defizitorientiert sind. Das ist nicht besonders anziehend und lädt schon gar nicht zum Feiern ein.
Dann glaube ich, dass es wichtig ist, immer wieder Raum zu schaffen, dass wir einander erzählen und miteinander feiern, was wir mit Gott erleben.
Eine Vision ist ein motivierendes Bild von der Zukunft, auf das man zusteuert. Welche drei Tipps würdest du Gemeindeleitungen geben, wie sie sich auf den Weg machen können, eine Vision für die Gemeinde zu formulieren?
Dagmar Hees: Betet darum, dass Jesus euch Impulse und Bilder schenkt. Wonach sehnt er sich für seine Gemeinde? Erlaubt euch, zu träumen! Wenn ihr alle erforderlichen Mittel hättet und eine „Gelinggarantie“: Wie würde dann Gemeinde aussehen und leben?
Fragt euch, was brauchen die Menschen in unserem Umfeld, wonach sehnen sie sich? Und wonach sehnt ihr euch? Was lässt euer Herz höherschlagen und motiviert euch für Gemeinde?
Beliebte Fehler
Welche Hilfen auf dem Weg zu einer Gemeinde-Vision kannst du empfehlen? Welche Fehler sollte man dabei vermeiden?
Dagmar Hees: Da fällt mir als Erstes ein: Raus aus den gewohnten Sitzungs- und Denkräumen. Um kreativ zu denken und Ideen zu entwickeln hilft es, sich an ungewohnte Orte zu begeben.
Sich unterstützen lassen durch jemanden, der oder die bestenfalls noch kompetent ist in Kreativitätstechniken und gut durch die verschiedenen Phasen der Visionsentwicklung begleiten kann. Das FeG-Institut Gemeindeentwicklung und Leiterschaft (IGL | igl.feg.de) hilft euch da gerne mit Empfehlungen und Kontakten weiter. Oder leiht euch im IGL LEGO® SERIOUS PLAY® aus und „spielt“ damit.
Der Kommunikation der FeG-Vision in die Gemeinde hinein sollten wir mindestens genauso viel Aufmerksamkeit widmen wie der Entwicklung der Vision. Und auch hier gilt: Kompetente Unterstützung ist Gold wert. Ich habe kürzlich erst erlebt, wie eine richtig gute Vision durch schlechte Kommunikation „verbrannt“ wurde. Das war echt bitter!
In der Bibel wird viel gefeiert: Welches Fest bedeutet dir besonders viel?
Dagmar Hees: Ja, Gott liebt offensichtlich Feste und findet es richtig wichtig, dass wir feiern! Von den Festen im Kirchenjahr liebe ich Ostern am meisten. „Ohne Ostern ist Weihnachten nur ein Kindergeburtstag“, hat mal jemand gesagt. Und so empfinde ich es tatsächlich.
Für mich ist die Botschaft von Tod und Auferstehung ganz zentral. Und gleich nach Ostern kommen Taufgottesdienste: Die sind ein Fest bei uns und von so überschwänglicher Freude geprägt – da zehre ich immer noch ganz lange von.
Welche persönliche Vision motiviert dich in deinem Leben und Dienst in der Gemeinde?
Dagmar Hees: Ich liebe es sehr, Gott bei der Arbeit über die Schulter zu schauen und zu sehen, was er im Leben von Menschen tut. Mich begeistert es, wenn Menschen entdecken, dass sie wertvolle, reich beschenkte und geliebte Geschöpfe sind und dann anfangen, ihr Potenzial zu entfalten und aufzublühen. Und damit wiederum andere beschenken! Wenn ich dazu etwas beitragen darf, dann bin ich glücklich.
Vielen Dank, Dagmar, für deine Impulse!
Fakten Bund FeG
Der Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland KdöR (FeG) wurde 1874 gegründet und besteht aus ca. 500 selbstständigen Ortsgemeinden mit insgesamt 40 904 Mitgliedern. Er ist mit der Evangelischen Allianz in Deutschland verbunden und Mitglied der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) sowie der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). Sitz der Bundesgeschäftsstelle ist Witten. Präses ist seit 2024 Henrik Otto.
Weiterführende Links
- FeG Vision | vision.feg.de
- Webseite Bund FeG | feg.de
- Fakten zu Bund FeG | fakten.feg.de
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