In seinen PERSPEKTIVEN greift Ansgar Hörsting, Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, einen Aspekt aus dem Leben oder ein Thema aus der öffentlichen Diskussion auf.
Im Glauben sieht alles anders aus
Seit 2008, also seit inzwischen 14 Jahren, schreibe ich Artikel in CHRISTSEIN HEUTE unter der Rubrik „Perspektiven“. Und alles auf der Welt kann man aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Deswegen ist es für mich Monat für Monat spannend, zu fragen: Welche Perspektive nehme ich heute ein?
Eine Frage der Perspektive
Eine Fülle von Perspektiven ist anregend und interessant:, zum Beispiel wenn man an eine schlichte Ampel denkt. Für alle Verkehrsteilnehmer ist sie zunächst ein Signal, das zeigt, ob man fahren oder gehen darf – oder nicht. Für uns Bürger ist eine Ampel nun bald (wahrscheinlich) eine Koalition von Parteien, die Deutschland regieren wird. Für ein einjähriges Kind ist eine Ampel einfach nur ein buntes Licht, ohne weitere Bedeutung.
Ich bleibe mal bei buntem Licht. Der Regenbogen ist für Naturwissenschaftler in Regentropfen gebrochenes und reflektiertes weißes Licht. Für Bibelleser ist er zusätzlich ein Zeichen der Treue Gottes zu seiner Schöpfung und seinen Geschöpfen, egal wie sie sich ihm gegenüber verhalten (Genesis 9,12). Die LGBTQI-Community hat dieses Symbol für sich als Zeichen von Diversität neu interpretiert. Je nach Perspektive wird man heute das breite Farbspektrum, wo immer es einem begegnet, unterschiedlich interpretieren. Es ist so: Jedes Wort, jedes Symbol und jedes Ereignis hat seine Wirkung. Die Wirkung geht vom Sender aus, aber braucht auch jemanden, der es empfängt. Es ist immer eine Frage der Perspektive.
Weihnachten aus neuer Perspektive
Die Weihnachtsgeschichte ist voll solcher Ereignisse und Symbole. Der berühmte Stern oder das Sternzeichen: für die einen eine besondere, aber eben zufällige Konstellation von Himmelskörpern, für die anderen Hinweis auf besondere Ereignisse. Das ist nichts, was in frommen Kreisen gepflegt wird, weil Gott vor Sterndeuterei warnt und Sterne als Lichter am Himmel bezeichnet werden (Genesis 1,14f). Aber die drei berühmten Personen aus dem Osten (Sterndeuter oder Magier nach Matthäus 2) fanden auf diese Weise den Retter der Welt und beteten ihn an – immerhin. Sehen wir heute einen Stern mit Schweif, verfallen wir sofort in Weihnachtsstimmung und sehen den Stern von Bethlehem. Ein aufgeladenes Symbol.
Das Kind in der Krippe. Für die einen ist es nichts weiter als ein Kind von Millionen – ein Junge, der gesättigt werden muss. Für die Bewegung „birthstrike“ wäre es aus heutiger Perspektive ein weiterer CO2-Verbaucher und somit Klimakiller. Für Herodes der Konkurrent auf dem Königsthron, der beseitigt werden muss. Für Maria ihr Kind, das sie – ohne mit einem Mann geschlafen zu haben – empfangen hat, und zugleich ein wirkliches Menschenkind, das sie in Windeln wickelt. Für Joseph eine echte Herausforderung, der er sich nur durch Extrainformationen von Gott stellen kann (Matthäus 2,13+19).
Die Glaubensperspektive einnehmen
Wie blickst du auf dieses Kind? Wer ist dieser Jesus für dich? Wir können alles mit verschiedenen Perspektiven betrachten. Für mich ist es in diesen Artikeln immer wichtig, auch die Perspektive des Glaubens einzunehmen. Was sagt der Glaube? Was zeigt sich mir, wenn ich im Glauben an Jesus Christus auf die Dinge schaue? Welche Perspektive eröffnet mir die Bibel, das Wort Gottes?
Der Glaube ist eine ganz besondere, nicht beliebige Perspektive. Der Glaube ist keine rosarote Brille. Er ist Vertrauen auf Gott, den Vater, Sohn und Heiligen Geist. Glaube ist eine neue Wirklichkeit (Hebräer 11,1). Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat (1. Johannes 5,4). Das heißt, dass ich nicht gefangen bin in rein irdischen Perspektiven. Die Perspektive des Glaubens einzunehmen, stellt alles auf den Kopf. Ich entdecke Gottes Liebe. Ich gehöre diesem Jesus Christus. Ich sehe in diesem Kind Gottes Rettungs- und Liebesaktion. Im Glauben sieht alles anders aus. Ich ahne zu sehen, was Gott sieht.
Ob Weihnachten oder ein neues Jahr, ob Corona oder nicht, ob Alltag oder Feiertag: Der Glaube nimmt eine einmalige Perspektive ein. Soll er nicht beliebig sein, braucht der Glaube die Orientierung an dem, was Gott uns Menschen gesagt hat: in der Bibel und vor allem und in allem in seinem Sohn Jesus Christus (Hebräer 1,1-4).
In diesem Glauben werde ich auch in diesem Jahr wieder meine Krippe aufstellen und mich hineinversetzen in die Ereignisse von vor 2000 Jahren. Ich werde im Glauben die Menschwerdung Jesu feiern und mich unbändig freuen. Ich werde feiern, dass Gott diese Welt so sehr liebt, und dass er sie so sehr würdigt, dass er in Jesus Mensch wurde. Eine großartige Perspektive!
ANSGAR HÖRSTING | Präses Bund FeG | praeses.feg.de
Dieser Artikel ist erschienen in der FeG-Zeitschrift CHRISTSEIN HEUTE 12/2021 >>
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