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Mai 15, 2023 | Aktuell Allgemein CHRISTSEIN HEUTE FeG-Präses Gemeindeleben Gemeinden Gremien GsF Presse

FeG-Präses | Glaube und Macht

In seinen PERSPEKTIVEN greift Ansgar Hörsting, Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, einen Aspekt aus dem Leben oder ein Thema aus der öffentlichen Diskussion auf.

Macht und Religion. Macht und Kirchen. Macht und Gemeinde. Macht und Bund FeG. Ein großes und wichtiges Thema.

Jesus widersteht der weltlichen Macht

Ich schreibe diesen Text kurz nach Palmsonntag 2023. Palmsonntag bedeutet: Jesus wurde als König in Jerusalem begrüßt und gefeiert. Aber er hat niemals die weltliche Macht angenommen, die ihm angetragen wurde – nicht von seinen Landsleuten, nicht von Satan, von niemandem.

Man hoffte, er würde die Römer beseitigen, aber seine erste Aktion war die Beseitigung der Geldwechsler im Tempelbereich. Sein Reich ist nicht von dieser Welt. Dennoch bekennen wir Jesus als den, der „alle Macht im Himmel und auf Erden hat“. Ja, er wird in Offenbarung 1 als „Fürst der Könige der Welt“ betrachtet, nun natürlich als erhöhter Herr.

Diese beiden Seiten spiegeln unsere manchmal verzweifelte Lage wider. Wenn wir zum Beispiel den Krieg Russlands sehen, möchten wir schreien und sagen: „Jesus, greife ein!“ Aber die Welt scheint manchmal ihren eigenen Weg zu gehen. Und der König der Könige scheint den Unterkönigen zu viel durchgehen zu lassen.

Schutzräume weise gestalten

In diesem Heft gibt es Beiträge zum Missbrauch von Macht, der zu sexuellem Missbrauch werden kann. Es geht darum, zu schützen und im traurigen Bedarfsfall gut zu helfen. Der Gesprächskreis soziale Fragen (GsF | gsf.feg.de) hat ein Heft herausgebracht, in dem „Macht“ thematisiert wird. Da gilt es zu unterscheiden: Geht es um Macht in weltlichen Fragen? Dann sollte man die demokratischen Wege nutzen. Und vorsichtig sein, wenn man „als Kirche“ oder „als Bewegung“ meint, gesellschaftlich Einfluss üben zu sollen. Das kann man tun, aber man muss wissen: Man ist nur eine Kraft unter vielen und sollte die Regeln demokratischer Prozesse respektieren.

Autorität braucht Gegenüber

Und wenn es um Macht in Gemeindebünden und Ortsgemeinde geht, brauchen wir ebenfalls einen fein geschärften Blick. Ohne Macht wird es auch da nicht gehen. Wer das behauptet, ist entweder naiv oder versucht, in dem so entstehenden Machtvakuum selbst Macht auszuüben, sich aber vor niemandem zu rechtfertigen. Wenn es einen Leitungskreis gibt, braucht der auch Kompetenzen, sonst ist es kein Leitungs-, sondern ein Stuhlkreis. Und er darf und muss ein „Gegenüber“ haben. In Freien evangelischen Gemeinden muss klar sein, dass die Gemeindeversammlung das letzte Wort hat. Aber natürlich auch nicht in jeder Frage.

Und wir brauchen einen geschärften Sinn für Missbrauch von Macht. Missbrauch beginnt immer subtil. Kleine Bemerkungen und Nebenschauplätze, durch die sich jemand andere Menschen gefügig macht. Und Schritt für Schritt lassen sich Menschen gefügig machen. Das ist der Weg in den Missbrauch. Er beginnt harmlos, aber kann im Chaos und in traumatischen Ereignissen enden.

Wir als Bundesleitung des Bundes Freier evangelischer Gemeinden sind uns dieser Dimensionen bewusst. Wir wollen selbst sensibel damit umgehen und scheuen uns nicht vor einer kritischen und auch selbstkritischen Reflexion. Denn diese Überlegungen gelten uns genau wie allen anderen. Aber wir nehmen auch die Verantwortung wahr, dass Machtverhältnisse im Bund FeG und in den Ortsgemeinden sich so verteilen, dass gesundes geistliches Wachstum entstehen kann. Und das bedeutet auch, dass Platzhirsche wenn nötig in die Grenzen gewiesen werden, dass Menschen, die ohne Mandat Macht ausüben durch Manipulation aus der zweiten oder dritten Reihe, klar als solche benannt werden.

Und wir wollen uns immer wieder an Jesus orientieren, der als König demütig war. Er hat geleitet und durch seinen Heiligen Geist tut er es auch heute. Das macht gesunde Strukturen keinesfalls überflüssig, sondern es zeigt: selbst die gesündesten Strukturen brauchen den Heiligen Geist und Menschen, die sich von ihm erfüllen und leiten lassen.

Vertrauen und Verlässlichkeit

Schließlich: Macht und Strukturen brauchen Vertrauen. Vertrauen, das langfristig angelegt und begründet ist. Mit Vertrauen höre ich Vorschläge und Predigten wohlwollend. Dann verlaufen Diskussionen konstruktiv. Vertrauen kann nicht eingeklagt werden. Es kann nur darum geworben werden und man kann durch Verlässlichkeit etwas dafür tun, dass man einander vertraut.

Meiner Beobachtung nach neigen wir in Deutschland allgemein, aber auch in Freien evangelischen Gemeinden speziell dazu, starker Leitung mit Misstrauen zu begegnen. Die Sorge vor Missbrauch und davor, dass nicht mehr jede einzelne Stimme genug berücksichtigt wird, macht es Leitung manchmal schwer, weswegen wir auch wenige wirklich große Gemeinden in Deutschland haben. Bei uns gelten Gemeinden mit 300 Mitgliedern ja schon als außerordentlich groß. Und nicht selten sind Menschen, die sich für ein Ältestenamt bereit erklären, am Tag nach der Wahl plötzlich Gegenstand übermäßig kritischer Begutachtung. Das tut einem vertrauensvollen Miteinander nicht gut.

Richtig ist auch: Eine starke Leitung lässt sich hinterfragen und es fällt ihr dabei kein Zacken aus der nicht vorhandenen Krone. Es ist ein anspruchsvoller, aber auch ein verheißungsvoller Weg, mit Macht gesund umzugehen und jedem Missbrauch so schnell wie möglich entgegenzuwirken. Bleiben wir Lernende.

ANSGAR HÖRSTING | Präses Bund FeG | praeses.feg.de

Literaturtipps

  • Martina Kessler: Religiösen Machtmissbrauch verhindern. Brunnen Verlag Gießen 2021. 256 Seiten, ISBN: 9783765521171, 19,00 €. | Darin der Text von Ansgar Hörsting: „Leitung achten“.
  • Wolfram Soldan & Martina Kessler: Leitfaden zum Umgang mit religiösem Machtmissbrauch. Kostenloser Download über die Webseite der Evangelischen Allianz in Deutschland: link.feg.de/chmachtmissbrauchead

Downloads | Ressourcen

  • SERVICE: Hochauflösende Fotos von Präses Ansgar Hörsting | Foto: FeG Deutschland | NU | ZIP >>
  • Die monatlichen PERSPEKTIVEN von Präses Ansgar Hörsting erscheinen in der FeG-Zeitschrift CHRISTSEIN HEUTE >>

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Nathanael Ullmann | Referent für Medien und Öffentlichkeitsarbeit

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Artur Wiebe | Referent für Medien und Öffentlichkeitsarbeit | Pressesprecher

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