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August 2, 2024 | Aktuell Allgemein CHRISTSEIN HEUTE FeG-Gottesdienst Gemeindeleben Gemeinden Presse Theologische Hochschule Ewersbach

FeG-Gottesdienst | Wie ein Festessen mit vier Gängen

Die Gemeinde darf ihre Versammlungen ihrem jeweiligen Bedürfnis entsprechend völlig frei gestalten und braucht sich nicht an irgendein Schema zu klammern.
Konrad Bussemer

Wie ein Festessen mit vier Gängen

Zum Verlauf des Gottesdienstes – Aus der Gottesdienst-Werkstatt der Theologischen Hochschule Ewersbach

Es gehört zu den erstaunlichen Beobachtungen im Neuen Testament, dass die wesentlichen Elemente der Gottesdienste wohl erwähnt werden, nicht aber ihre Reihenfolge. So besteht kein Zweifel, dass die ersten Christen in ihren Versammlungen das Abendmahl feierten, Predigten hörten und miteinander beteten, aber was sie nun zuerst oder zuletzt taten, das wissen wir nicht.

In der Geschichte der Freien evangelischen Gemeinden hat man dieses Schweigen der neutestamentlichen Texte als einen Hinweis zur Freiheit gedeutet. Der FeG-Theologe Konrad Bussemer (1874–1944) formulierte es in seinem Büchlein „Die Gemeinde Jesu Christi“ (1907) klassischerweise so: „Die Gemeinde darf ihre Versammlungen ihrem jeweiligen Bedürfnis entsprechend völlig frei gestalten und braucht sich nicht an irgendein Schema zu klammern.“ Mit anderen Worten: Die Inhalte sind gesetzt, die Form ist jedoch frei.

Freiheit zum Guten

Nun bedeutet gottesdienstliche Freiheit erstmal, dass keine übertriebene Sorge bestehen muss, möglicherweise etwas falsch zu machen. Gemeinden dürfen ausprobieren und testen. Gottesdiensten steht es frei, sich besonderen Gegebenheiten oder Anlässen anzupassen. Und nicht zuletzt können auch die Beteiligten den Gottesdiensten ein besonderes Gepräge verleihen. Das ist aber nicht alles.

Die Freiheit fordert uns nämlich heraus, Gottesdienste so zu gestalten, dass Menschen gerne kommen – und wiederkommen. Die Einsicht des Paulus gilt auch hier: „Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.“ (1. Korinther 10,23 | Lutherübersetzung 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart | LU) Ein Gottesdienst, der dauerhaft keine Resonanzen erzielt, kann kein ernsthaftes Ziel sein. Hier braucht es Freiheit, neue Wege zu gehen.

Vier Wesensäußerungen der Gemeinde

Schon oft hat man in der Beschreibung der ersten Gemeinde (Apostelgeschichte 2,42) ein Modell für die Gestaltung von Gottesdiensten verstanden. Wenn Lukas also dort Lehre, Gemeinschaft, Abendmahl und Gebet als Kennzeichen der jungen Erstgemeinde beschreibt, dann – so die Überlegung – sollte sich das auch in einem Gottesdienst abbilden.

Gebet, Gemeinschaft, Verkündigung und Abendmahl – darauf kommt es an. Nun erweist es sich in vielen Fällen als praktisch, dieses viergliedrige Modell für den Verlauf des Gottesdienstes zu nutzen. Ein Blick auf die biblisch gern benutzte Metapher des Festessens soll hierbei helfen. Gelingende Gottesdienste lassen sich so mit einer Einladung zu einem Vier-Gänge-Menü vergleichen.

Begrüßung – die Eröffnung

Wie gute Gastgeber ihre Gäste fröhlich begrüßen, so soll es auch im Gottesdienst geschehen. Mit Moderation und Musik heißen wir die Menschen herzlich willkommen. Möglichst alle Anwesenden sollen sich erwartet fühlen. Und alle sollen auch verstehen, worum es nun geht: um eine gemeinsame Begegnung mit Jesus Christus (vgl. CHRISTSEIN HEUTE 04/2024).

Der erste Gang – Gebet und Anbetung

In diesem Teil wird nun alles platziert, was das Zwiegespräch mit Gott eröffnen kann: Singen, Beten, gemeinsames Bekennen oder das stille Hören. Entgegen einem Kantinenessen ist dies aber nicht einfach nur eine „kalte Vorspeise“, sondern vielmehr der erste Höhepunkt des Gottesdienstes. Wer für Musik und Moderation verantwortlich ist, weiß um die Dynamiken dieser Phase. Am Ende kommt es nicht auf die Akteure an sich an, sondern sie als Gastgeber servieren die erste Speisefolge. Den Menschen soll angesichts der Güte Gottes das Herz aufgehen.

Der zweite Gang – die Gemeinschaft

Nun könnte man meinen, ein Gottesdienst sei an sich schon Gemeinschaft genug. Darum bräuchte man diese auch nicht als separate Gottesdienstfolge. Der Blick in die Bibel zeigt jedoch, dass es durchaus solche Elemente gibt, die der Gesamtheit der Gemeinde in besonderer Weise dienen. Dazu zählen etwa die Fürbitte oder die Kollekte, aber auch die Segnungen und ferner die Informationen. Wichtig ist gerade bei dieser zweiten Folge, dass sie präzise geplant ist. Ausuferungen und Beliebigkeiten sind hier unbedingt zu vermeiden. Richtig gestaltet kann auch diese Phase zu einem weiteren Höhepunkt werden.

Der dritte Gang – die Predigt

In den allermeisten Freien evangelischen Gemeinden kommt der Predigt die meiste Zeit zu. Denn schließlich gilt die Überzeugung, dass in der Predigt Gott selbst zu Wort kommt. Freilich kann die Verkündigung auch hin und wieder andere Formen annehmen oder ergänzt werden, etwa durch prophetische Worte, durch Zeugnisberichte oder Lesungen. Hilfreich ist es auch, Momente der Resonanz zu schaffen, in denen sich Menschen bekehren oder segnen lassen können.

Der vierte Gang – das Abendmahl

In vielen Gemeinden wird das „Mahl des Herrn“ einmal monatlich gefeiert. Dazu gehören dann auch das „Gebet des Herrn“ oder eine Gebetsgemeinschaft. Zunehmend mehr Gemeinden gehen mittlerweile dazu über, es sonntäglich durchzuführen. Im ersten Fall braucht ein solches Abendmahl wohl mehr Zeit. Im zweiten Fall sollte man nach Wegen suchen, wie dies ohne Mühe und auf natürliche Weise integriert werden kann.

Abschied – Sendung und Segen

Wie jede Einladung endet auch einmal ein Gottesdienst. In aller Regel bedeutet dies, dass wir hier Sendungs- und Segensworte sprechen (vgl. CHRISTSEIN HEUTE 06/2024). Es ist wie ein herzlicher Abschied mit guten Wünschen und der frohen Erwartung, dass wir uns bald wiedersehen.

Was nicht auf der Menü-Karte steht

Nochmal: Diese Reihenfolge ist nicht als starres Schema gedacht. Manches kann diese Karte schließlich dann doch nicht so richtig abbilden. So sind die Grenzen zwischen den genannten Gängen oft fließend. Denn Gebet und Lieder kommen nicht nur im ersten Teil vor, sondern auch in anderen. Ebenso wenig lässt sich das Gemeinde-Café hier richtig unterbringen. Streng genommen gehört es nicht zum Gottesdienst, aber gefühlt ja doch irgendwie.

Trotz dieser kleinen Mankos: Viele Gemeinden profitieren von diesem 4-Phasen-Modell. Es hilft, das Wesentliche in den Blick zu nehmen und Schwerpunkte im gottesdienstlichen Ablauf zu setzen. Ziel ist es, dass wir miteinander Gottes Freundlichkeit sehen – und schmecken (Psalm 34,9).

 

 

 

 

 

Dr. Arndt E. Schnepper | Professor für Praktische Theologie an der Theologischen Hochschule Ewersbach | th-ewersbach.de

 

Dieser Artikel erschien zuerst in der FeG-Zeitschrift Christsein Heute.

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