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Februar 2, 2023 | Aktuell Allgemein CHRISTSEIN HEUTE Gemeindeentwicklung Gemeinden Institut Gemeindeentwicklung und Leiterschaft Leiterschaft Newsletter Presse VEF vef.de

FeG-Dienstanfängerklausur: Goldkörner für Einsteigende

So begleitet der Bund FeG seine jungen Pastorinnen und Pastoren

Drei Tage lang haben sich die Dienstanfängerinnen und Dienstanfänger vom Bund FeG im Haus Friede in Hattingen getroffen, um sich über ihre neue Berufung auszutauschen. Wir haben mit FeG-Bundessekretär Henrik Otto und Pastorin Gesche Tuchtfeld-Haug darüber gesprochen, was diese Tage besonders macht und wie sich die Klausur über die Jahre verändert hat. Die Fragen stellte Nathanael Ullmann.

Was genau darf ich mir unter einer Dienstanfängerklausur vorstellen?

Henrik Otto: Dienstanfängerklausuren sind ein Teil des Dienstanfängerprogramms, das wir im Bund FeG haben. Das betrifft in der Regel die ersten zwei Jahre des pastoralen Dienstes. Diese Zeit wollen wir seitens des Bundes besonders unterstütze. Also eine stärkere Anbindung gewährleisten für all die Fragen, die am Dienstanfang auftreten können. Dafür laden wir jeden Dienstanfänger, jede Dienstanfängerin zweimal zu einer Klausur ein, immer zum Jahresbeginn. Das erste Mal nach wenigen Monaten im Dienst und das zweite Mal nach einem Jahr. Wir fahren gemeinsam nach Hattingen, um hier drei Tage miteinander zu verbringen und über alle möglichen Erfahrungen, Selbsterfahrungen, Gemeindeerfahrungen und Gotteserfahrungen zu sprechen – das miteinander auszuwerten, zu versuchen, Stolpersteine aus dem Weg zu räumen und so zu unterstützen.

Das gesamte Dienstanfängerprogramm ist mehrteilig. Wir rechnen auch die Theologischen Wochen und die Tagung für die Hauptamtlichen auf Langeoog dazu. Es gibt eine Bundesrundfahrt, bei der neue Pastoren und Pastorinnen im Dienst einige Gemeinden kennenlernen. Und auch das Angebot eines Mentors, einer Mentorin gehört dazu. So gibt es ein Gesamtpaket zur Unterstützung zu Dienstbeginn.

Es ist also ein gedankliches Einordnen von dem, was dann nach einem halben Jahr bzw. nach anderthalb Jahren passiert ist?

Henrik Otto: Ja, genau. Wir versuchen, das zu reflektieren, einzuordnen, Schwierigkeiten zu analysieren und gegenseitig Rat zu geben. Und das ist immer etwas Besonderes, wie sich die Dienstanfänger und Dienstanfängerinnen gegenseitig unterstützen mit guten Ideen und Einsichten. Wir halten hier wenig Vorträge, sondern es wird viel gesprochen, viel die Kompetenz der Anwesenden genutzt. Daraus ergibt sich dann meistens ein vollständigeres Bild einer Situation, als es jeder und jede für sich hat.

Nicht allein mit den Themen

Gesche, in was für einer Phase treffen wir dich jetzt gerade an?
Gesche Tuchtfeld-Haug: Ich bin jetzt gerade im zweiten Dienstjahr. Also vor knapp anderthalb Jahren habe ich meinen Dienst in der FeG Köln Lindenthal begonnen.

Das heißt, du bist jetzt auch zum zweiten Mal dabei. Was ist so ein Gespräch, eine Übung, ein Workshopteil, an den du dich besonders erinnerst?

Gesche Tuchtfeld-Haug: Ich finde es schön, dass es am Anfang immer die Möglichkeit gibt, darüber zu sprechen, wie es einem in seinem Dienst geht. Innezuhalten, Rückblick auf die letzten paar Monate zu halten, vielleicht auch schon einen Ausblick zu geben, wenn gewünscht. Und dann haben wir die Möglichkeit, dass jede oder jeder Einzelne ein Thema oder eine Fragestellung benennt, die für ihn oder für sie relevant ist. Das ist ein sehr spannender Moment, zu merken: Ich bin nicht allein mit meinen Themen. Beispielsweise ging es um Tradition und Innovation. Was sind eigentlich unterschiedliche Perspektiven, wie man darauf schauen kann: die theologische Perspektive, die gesellschaftliche, die psychologische? Und was ist das Befruchtende, was diese beiden Pole mit sich bringen?

Ist das auch ein Thema, das dich gerade beschäftigt in deinem aktuellen Dienst?

Gesche Tuchtfeld-Haug: Ja. Ich bin Pastorin in einer der ältesten Gemeinden des Bundes FeG. Eigentlich sind wir als Bund FeG und Ortsgemeinden aus einer Innovationsbewegung heraus entstanden – einer Erneuerungsbewegung. Die Frage ist jedoch: Wenn man etwas Innovatives auf Dauer stellt, verliert sich dann vielleicht sogar das Innovative daran? Und würden wir uns treuer bleiben, etwas Neues weiterzuentwickeln? Würden wir uns eher in der Veränderung treu bleiben als in der Stetigkeit? Ich glaube, dass diese Fragen für uns als ältere Gemeinde immer wieder dran ist.

Henrik Otto: Wenn ich mich da kurz einschalten darf: Also ich finde das total bemerkenswert, wie du, Gesche, unsere Gespräche hier zusammenfasst. Und man spürt schon, was das für ein Gewinn an Erkenntnis und Tiefe ist, der in diesen Gesprächen entsteht. Ich wüsste kein Buch, was ich lesen könnte, was das leisten könnte. So ein Satz wie „Bleiben wir uns vielleicht mehr in der Veränderung treu?“ – das sind so Goldkörner, die jedes Mal dabei sind.

Klausur-Kultur hat sich geändert

Henrik, du hattest deinen Dienstbeginn vor 20 Jahren. Gab es auch damals schon diese Klausuren?

Henrik Otto: Ja, das hatten wir auch schon. Das war damals noch mit Wolfgang Dünnebeil. Und ich erinnere mich, dass wir uns nachher als Semesterklasse noch ein weiteres Mal getroffen haben, weil wir das gut und hilfreich fanden.

Wie erinnerst du dich zurück an die Klausur?

Henrik Otto: Es war gut, sich zu sehen, sich zu unterstützen. Das war auch damals schon so. Und dass wir es fortgesetzt haben, zeigt, dass es einen Wert hatte. Ansonsten erinnere ich mich nicht so sehr an einzelne Inhalte. Insgesamt hat sich, glaube ich, die Kultur dieser Dienstanfängerklausur mit der Zeit gewandelt. Von einem Stil, bei dem man noch mal was zum Lernen angeboten bekam, hin zu mehr kommunikativen Formaten. Wir setzen jetzt stark Coachingtools sowie supervisorische Elemente ein und lassen hier und da ein bisschen Expertenwissen und persönliche Erfahrungen einfließen. Diejenigen, die die Tagung hier leiten, lernen mit. Das ist eigentlich auch das, was eine Zusatzmotivation ist. Auch die Leitenden sagen jedes Mal am Ende: Wieder was gelernt. Das ist eine schöne Win-win-Situation.

Vom Studium profitiert

Mal noch mal über die Dienstanfängerklausur hinaus betrachtet. Gesche, wie blickst du auf deine ersten anderthalb Anfangsjahre zurück? Was hat gut geklappt, was hat weniger gut geklappt?

Gesche Tuchtfeld-Haug: Ich blicke auf die erste Zeit als eine sehr anstrengende Zeit zurück. Mit dem Diensteinstieg verändern sich gleichzeitig sehr viele Dinge. Es verändert sich die Tätigkeit von einem aktiven Konsumieren mit sehr kleinen Produktionsphasen im Studium hin zu einem sehr viel Produzieren und der Aufgabe, dabei die Gemeinde aktiv zu halten. Es verändert sich auch die Art des Miteinanders. Im Studium war das sehr stark davon geprägt, dass man als Kommilitoninnen und Kommilitonen auf einer Ebene gemeinsam unterwegs war, ein Ziel vor Augen hatte. Im Gemeindedienst hat man eine sehr besondere Position. Ich bin zum Beispiel die einzige Hauptamtliche in der Gemeinde. Das in Verbindung mit einem Umzug und einem kompletten Wechsel des sozialen Umfelds sind sehr grundlegende Lebensveränderungen.

Und ich merke, dass es total spannend ist, mit der Gemeinde auf dem Weg zu sein. Dass es eine hohe Passung gibt von dem, was habe ich im Studium und in den Praxiseinheiten des Studiums gelernt habe, mit dem, was ich jetzt in meinem Gemeindedienst anwenden kann. Also sei es so ganz klassisch bei den Predigten, aber auch theologische Impulse zu setzen, bei Mediation oder auch bei Kasualien wie Beerdigungen, Trauungen, Ehevorbereitungen. Das Schöne ist, dass man merkt: Es fruchtet und hängt relativ stark miteinander zusammen.

Henrik, du hast es gerade schon gesagt: Dienstanfängerklausur ist nicht das Einzige, was ihr den Dienstanfängerinnen und Dienstanfängern mit auf den Weg gebt. Ein spannender Punkt ist das Mentorenprogramm.

Henrik Otto: Das ist eine wichtige Struktur für den Dienstanfang, die obligatorisch ist für alle Absolventinnen und Absolventen, die von der Theologischen Hochschule Ewersbach kommen, und die wir gerne auch allen anbieten, die von externen Ausbildungsstätten zu uns in den Bund FeG kommen. Allen steht das Angebot offen, eine Mentorin oder einen Mentor zu bekommen – mindestens für zwei Jahre. Das kann man individuell verlängern. Vor Ort ist das eine gute Unterstützung, jemanden zu haben, der sich nicht in der Gemeinde aufhält, wo ich meinen Dienst tue, sondern sozusagen außerhalb des Systems lebt. Und auch mit etwas Vorsprung an Lebens- und Diensterfahrung Rat gibt.

Wer wird Mentor, wer wird Mentorin?

Henrik Otto: Die werden ganz individuell angefragt von den FeG-Bundessekretären in Absprache mit den Dienstanfängerinnen und Dienstanfängern. Das sind häufig Pastorinnen und Pastoren aus dem Umfeld. So, dass man sich auch leicht mal treffen kann.

Unterstützung bei praktischen Fragen

Gesche, hast du auch jemanden, der dich da begleitet?

Gesche Tuchtfeld-Haug: Ja, ich habe eine Kollegin von der anderen Rheinseite. Friederike Meißner ist meine Mentorin für die ersten zwei Jahre. Und ich merke, dass es für mich zentral ist, jemand zu haben, der mich in den großen und kleinen praktischen Fragen unterstützt. Wie zum Beispiel: Wie laufen Beerdigungen in Köln? Wie ist das mit den unterschiedlichen Kölner Friedhöfen? Oder auch bei Organisationen wie dem ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen) oder ähnliche übergemeindliche Aktivitäten.

Für Dienstanfängerinnen und -anfänger gibt es also ein ordentliches Programm. Gibt es auch etwas speziell für die, die schon lange dabei sind?

Henrik Otto: Ich würde sagen, nicht so engmaschig wie für die Dienstanfängerinnen und Dienstanfänger. Das ist ein Bereich, den wir gerne weiter ausbauen wollen in dem Maße, wie Ressourcen zur Verfügung stehen. Wir haben natürlich die laufenden Angebote: Theologische Woche, FeG-Herbsttagungen. Auch strukturierte Weiterbildung, also die Coaching-Ausbildung, die Weiterbildung zum supervisorischen Begleiter, die Klinische-Seelsorge-Ausbildung (KSA).

Es gibt zunehmend Intervisionsgruppen von Pastoren und Pastorinnen, die in räumlicher Nähe leben, oder Supervisionsgruppen. Die Kreisvertrauenspastoren leisten einen großen Beitrag beim Thema Beratung, ebenso die Bundesvertrauenspastoren und die FeG-Bundessekretäre. Es. Wir haben da viel Gutes, aber nicht so sehr als ein durchlaufendes Programm.

Henrik Otto ist FeG-Bundessekretär für die Region Süd und Teil des Instituts Gemeindeentwicklung und Leiterschaft im Bund FeG. Er lebt mit seiner Frau und seinen vier Söhnen in Rieden am Forggensee. Vor seiner Berufung zum Bundessekretär hatte er zwei Pastorenstellen in drei Gemeinden inne. | gemeindeentwicklung.feg.de | leiterschaft.feg.de

Gesche Tuchtfeld-Haug hat Theologie an der Theologische Hochschule Ewersbach studiert, außerdem einen Master in Philosophie in Marburg gemacht. Seit 2021 ist sie Pastorin der FeG Köln Lindenthal. Sie lebt mit ihrem Mann in Köln. | koeln-lindenthal.feg.de | th-ewersbach.de

Fakten Bund FeG

Der Bund freier evangelischer Gemeinden in Deutschland KdöR (FeG) wurde 1874 gegründet und besteht aus mehr als 500 selbstständigen Ortsgemeinden mit insgesamt 42 350 Mitgliedern. Er ist Teil der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). Sitz der Bundesgeschäftsstelle ist Witten. Präses ist seit 2008 Ansgar Hörsting.

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