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November 13, 2024 | Aktuell Allgemein FeG-Herbsttagungen Institut Gemeindeentwicklung und Leiterschaft Newsletter Presse

FeG-Herbsttagungen 2024 | Markus Spieker im Interview | Hoffnung ist ein „Trotzdem“

Wie Gemeinden Hoffnungsland werden

Hoffnung hat nichts mit Leichtigkeit zu tun. Im Gegenteil: Im tiefsten Leid zeigt sich Hoffnung am stärksten. Davon ist Journalist und Autor Markus Spieker überzeugt. Ein Interview.

Die Fragen stellte Nathanael Ullmann

Christsein Heute: Stichwort Hoffnungsland: Was ist, wenn eine Gemeinde gerade keine Hoffnung hat, sondern darum kämpft, ihre 50 Mitglieder beisammenzuhalten?

Markus Spieker: Ein Tipp ist, so eine Konferenz zu besuchen, wie wir sie hier gerade haben [Die Hauptamtlichentagung]. Wenn es gerade schwierig ist, dann fährt man vielleicht wo hin, hört Best-Practice-Beispiele und schaut sich die Sachen an, die funktionieren und die einen positiv anspornen. Es gibt genügend Lichtblicke. Wenn du persönlich deprimiert oder in einer Beziehung blockiert bist, hilft es ja auch selten, wenn du weiter um dich selbst kreist. Es hilft nur das Rausgehen und sich nach positiven Impulsen ausstrecken. Und da gibt es ja genug Angebote. Wenn gar nichts hilft, kann man ins Internet gehen und schauen, ob man da was Schönes findet.

Leichtigkeit nicht mit Geist verwechseln

Christsein Heute: Ich höre da eine Leichtigkeit in deinen Worten.

Markus Spieker: Die Leichtigkeit bei mir kommt daher, dass ich nicht konkret Gemeindeverantwortung trage. Ich habe hier in den Tagen mit einigen geredet, wo ich sehr bewundere, dass sie über längere Zeiträume eine schwierige Situation aushalten. Ich bin selber Pfarrerssohn, ich weiß, dass du manchmal leere Gottesdienste hast. Dass du Kontroversen in der Gemeinde hast, dass du vielleicht im Gemeindevorstand Konflikte hast. Ich würde nicht sagen: Wer die Leichtigkeit nicht hat, macht einen Fehler. Das Leben kann sehr hart sein. Das kennen wir aus der Bibel. Der Zweite Korintherbrief, das ist ja ein Jammerbrief über weite Strecken, wo man denkt: Der Arme hat sich so abgekämpft für seine Gemeinde und muss sich jetzt permanent rechtfertigen. Bei Luther kommt die letzten zehn Jahre eigentlich auch nur Tristesse. Dabei hat er so viel erreicht. Leichtigkeit ist kein Indiz dafür, dass mein Geist erfüllt ist, sondern kann auch einfach damit zusammenhängen, dass man es gerade leicht hat.

Christsein Heute: Würde Leichtigkeit den Gemeindeleitenden guttun?

Markus Spieker: Leichtigkeit ist eben auch ein Geschenk. Und manchmal denke ich, Gott mutet gerade seinen treuesten Kindern auf, sehr schwere Lasten zu tragen. Da ist natürlich keine Leichtigkeit. Und gerade deshalb sind diese Menschen ein Zeugnis, weil sie sagen: Trotzdem ziehe ich es jetzt durch. Spurgeon hatte beispielsweise permanent Migräne und Depression. Wenn ich die Anzahl der Gottesmänner durchgehen, die krank waren und ein schweres Leben hatten, ist das überproportional, würde ich sagen.

Hoffnung kann Zeugnis sein

Christsein Heute: Das heißt, in der Schwere die Hoffnung zu haben und zu kultivieren, ist der Schlüssel?

Markus Spieker: Ich würde sagen, dass in Hoffnung viel „Trotzdem“ mitschwingt. Denn wenn es einem gut geht, brauche ich ja keine Hoffnung. Dann hoffe ich nicht, sondern genieße still oder laut. Wenn irgendein sexy Influencer, der eine Million Follower hat und von einem schicken Event zum anderen läuft, sagt: „Ich habe viel Hoffnung.“ Warum auch nicht? Das ist uninteressant. Das Zeugnishafte in der Hoffnung ist, gerade wenn sie sich gegen die eigentlich schwierige Realität stellt. Das macht uns Christinnen und Christen stark. Das ist ein Pfund, mit dem wir in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wuchern können, wenn diese womöglich krisenhaft werden.

Keine Happy-Go-Lucky-Lieder

Christsein Heute: Hoffnung also für Gemeinden, die in krisenhaften Zeiten Hoffnung anbieten können?

Markus Spieker: Ich würde Gemeinden empfehlen, sich jetzt schon darauf vorzubereiten. Manche Happy-Go-Lucky-Lieder sind für eine alternde Bevölkerung und bestimmte Situationen nicht mehr so toll. Da sollte man ein paar Lieder auf Vorrat haben, die dazu passen. Aber auch eine gewisse Robustheit vorzubereiten: Da werden Leute sitzen, die sich Fragen stellen wie: „Sollen wir bei meinem Vater zuhause das Beatmungsgerät abstellen oder nicht?“ Menschen in Gemeinden werden schlimme Diagnosen erhalten. Diese Möglichkeiten sollten Gemeinden jetzt schon vordenken.

Das Interview ist ein Ausschnitt. Das Gesamtinterview erscheint in der Christsein Heute 12/24. | Jetzt kostenlos zur Probe abonnieren >> 

Zur Person

Markus Spieker ist Autor, Journalist und promovierter Historiker. Von 2015 bis 2018 leitete er das ARD-Studio in Neu-Delhi. Mittlerweile arbeitet er beim MDR in Leipzig als Chefreporter. Aus seiner Feder stammen unter anderem die Bücher „Übermorgenland: Eine Weltvorhersage“, „Jesus: Eine Weltgeschichte“, „Rock me, Dostojewski“ und „Jäger des verlorenen Verstandes: Eine Weisheitsschule“.

Nathanael Ullmann | Referent für Medien und Öffentlichkeitsarbeit | presse.feg.de

Fakten Bund FeG

Der Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland KdöR (FeG) wurde 1874 gegründet und besteht aus ca. 500 selbstständigen Ortsgemeinden mit insgesamt 40 904 Mitgliedern. Er ist mit der Evangelischen Allianz in Deutschland verbunden und Mitglied der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) sowie der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). Sitz der Bundesgeschäftsstelle ist Witten. Präses ist seit 2024 Henrik Otto.

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Nathanael Ullmann schaut in die Kamera.Foto: FeG Deutschland | AW

Nathanael Ullmann | Referent für Medien und Öffentlichkeitsarbeit

Foto: FeG Deutschland | NU

Artur Wiebe | Referent für Medien und Öffentlichkeitsarbeit | Pressesprecher