Willkommen bei Jesus | Auch willkommen bei uns?
Januar-Ausgabe der FeG-Zeitschrift CHRISTSEIN HEUTE zur Jahreslosung 2022
CHRISTSEIN HEUTE | Inhaltsverzeichnis
- PERSPEKTIVEN | Niemand wird abgewiesen | Präses Ansgar Hörsting
- WILLKOMMEN BEI JESUS | Willkommen lernen | Artur Wiebe
- Bei Jesus willkommen | Dr. Gerhard Maier
- Willkommen – heute und in Ewigkeit | Miriam Kanwischer
- Willkommen in unserer Gemeinde? | Willi Ferderer
- Willkommen bei uns | Jutta Schierholz
- FEG JAHRESTHEMA | Überblick Evangelium inspirierend weitersagen
- Inspiration | Dem ‚Kairos“ Gottes folgen | Dirk Ahrendt
- FEG-FLUTHILFE | Aufmunterung, Bollerwagen und Hoffnung | Interview mit Ralf Beyer
- GEMEINDELEBEN | 100 Jahre FeG Cuxhaven | David Neufeld
- Nachrichten
- GEGRÜNDET | Wie wird man Gemeindegründender? | Dominik Seeger
- FEG SEELSORGE | Fossi – teilnehmen und teilgeben | Café Seelsorge | Michael Hamel
- EVANGELISIEREN | Brest und Bibel | Johannes Reimer
- GLAUBEN | Der liebe Gott und das Gericht | Teil 4 | Wolfgang Kraska
- VEF | Kindesschutz, Menschenrechte, theologische Ausbildung | Dr. Michael Gruber
- Theologische Impulse | Impressum
- PERSÖNLICH | Gott hat mir Bonbons in meinem Leben geschenkt | Annekatrin Warnke im Porträt
- REDAKTION | Ohne Abstand | Lydia Rieß
Willkommen lernen
Die Jahreslosung 2022 als Zusage und Leitlinie
Wer zu mir kommt, den werde ich keinesfalls hinauswerfen.“ Das ist eine deutliche Ansage Jesu, die als Losung über dem Jahr 2022 prangt. Jedoch im griechischen Urtext steht da nicht nur „abweisen“, sondern wörtlich „rauswerfen“. Dies klingt um einiges deutlicher und wird von Jesus umso heftiger verneint. Rauswerfen, das wird der Sohn Gottes eben nicht machen, wenn jemand zu ihm kommt: Nie und nimmer, auf gar keinen Fall, wird er jemanden abweisen!
Warum betont Jesus nach seiner Willkommenshaltung so deutlich die negative Seite: „… den werde ich nicht hinauswerfen“? War es damals in seinem gesellschaftlichen und religiösen Umfeld normal, dass (bestimmte) Menschen ausgegrenzt wurden? Dass sie an den Rand gedrängt oder vor die Tür gesetzt wurden?
Letztendlich hat Jesus genau das in seiner eigenen Familie und seinem Umfeld erlebt. Denn sein Anspruch, das Reich Gottes zu verkündigen, der Messias und Sohn Gottes Sohn zu sein, rief kein freundliches „Hallo“ hervor. Sein Wort „Ich bin das Brot des Lebens“ (Johannes 6) stieß bei vielen Jüngern auf völliges Unverständnis und Ablehnung. Sie wandten sich von Jesus ab (Johannes 6,66).
Exklusive Bedingungskultur
Uns als „intensiv evangelischen“ Freikirchlerinnen und Freikirchler liegt es oft nahe, exklusiv zu denken. Das liegt in unserer Geschichte und Theologie der Abgrenzung zu anderen Kirchen begründet. Hinzu kommt ein Glaubensverständnis, das manchmal der „Tür zum Vater“ schnell ein bestimmtes Bibel-, Gemeinde- und Kulturverständnis etc. hinzufügt und somit enger ist als Jesus und das Zeugnis der heiligen Schrift. Oder eines, das genau diese Zusätze als selbst erlittene Negativfolie ablehnt und sich so fokussiert davon distanziert, dass die ultimative Freiheit von etwas wichtiger erschient als die Freiheit für etwas – nämlich den Halt gebenden Glauben an Jesus Christus, der die Bibel als Wort Gottes achtet.
Diese Tendenz führt nicht selten zu einer exklusiven Bedingungskultur in unseren Köpfen, Herzen und Gemeinden, die Besucherinnen und Besucher nur dann mittel- oder langfristig in unseren Reihen willkommen heißt, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Entsprechen sie unseren Vorstellungen nicht, dann sind sie raus – vordergründig und deutlich, was schlimm genug ist oder unterschwellig, was noch verletzender ist. Jesus ist da anders: Er heißt willkommen und ist gleichzeitig klar und deutlich.
Gemeinde und Reich Gottes sollen deckungsgleich sein
Vielleicht verneint Jesus die negative Seite deshalb so drastisch, weil er um unsere unbalancierten Gedanken und Herzen weiß. Er kennt unsere exklusive Tendenz und betont deshalb für die eher Konservativen unter uns sein Versprechen, Menschen, die zu ihm kommen, nicht rauszuwerfen. Und für die eher freiheitsliebenden unter uns, dass es unabdingbar ist, zu ihm als dem „Brot des Lebens“ zu kommen, um bei dem himmlischen Vater ein Zuhause zu finden.
Im 19. Jahrhundert sind wir als Freie evangelische Gemeinden mit dem Bewusstsein angetreten, dass die Ortsgemeinde möglichst deckungsgleich mit dem Reich Gottes sein soll. Deshalb betonen wir den Glauben an Jesus Christus und laden zu einer persönlichen Entscheidung für ihn ein.
Jesu Willkommenshaltung leben
Dass bei Jesus Christus alle Menschen willkommen sind, würden wir sicherlich sofort unterschreiben. Doch ob Jesu Willkommenshaltung deckungsgleich ist mit unserer Willkommenskultur in der Gemeinde, dahinter würde ich ein großes Fragezeichen stellen.
Dankbar bin ich für die textlichen und kreativen Beiträge von Dr. Gerhard Maier, Mirjam Kanwischer, Willi Ferderer und Jutta Schierholz, die dazu ermutigen und einladen, Jesu „Willkommen“ immer neu für uns persönlich und andere in Anspruch zu nehmen und zu leben.
Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, als Redaktion ein frohes und gesegnetes neues Willkommensjahr 2022.
Foto: FeG Deutschland | NU
ARTUR WIEBE | Redaktionsleiter von CHRISTSEIN HEUTE | christsein-heute.de
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