Genießen und bewahren
Solange die Erde besteht, wird es Saat und Ernte geben, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1. Mose 8,22 | NLB). Diese Zusage Gottes an Noah fiel mir ein, als Vertreter der „Letzten Generation“ sich an die Rollbahn eines Flughafens festgeklebt hatten. Sie wollen darauf aufmerksam machen, dass dringender politischer und gesellschaftlicher Handlungsbedarf besteht, damit die Erderwärmung eingedämmt wird. Und wir den nachfolgenden Generationen keinen Katastrophenplanenten hinterlassen.
Ehrlich gesagt bewundere ich den Willen und Einsatz der „Klimaschützer“ – ich wäre nicht so mutig, für diesen Klimaeinsatz auch strafrechtliche Konsequenzen in Kauf zu nehmen. Der Mut und Einsatzwille läge bei mir eher woanders, z. B. in der Verteidigung der Freiheit, das Evangelium von Jesus Christus verbreiten zu dürfen.
Angst ist kein guter Ratgeber
Neben aller wissenschaftlich unterstützten Dringlichkeit stört mich bei dem Thema Erderwärmung die Angstmache und der moralische Druck. Mir scheint, dass mit dem Einsatz für das Klima eine quasireligiöse Bewegung entsteht, die einem streng-christlichem Hintergrund mit seinen Gesetzen und Verboten in nichts nachsteht. Vielleicht, weil Gott als der Schöpfer und Erhalter keine Rolle mehr spielt.
Doch Angst ist kein guter Ratgeber – weder in Religion und Glaube noch bei anderen sinnvollen Dingen, für die man sich einsetzen kann. Angst führt zu unüberlegten und panischen Handlungen, die dann Rahmenbedingungen über den Haufen werfen und Menschen überfahren.
Vertrauen in Gottes gute Ordnung
Ich kann mich noch gut an meine Schulzeit in den 1990ern erinnern, in der wir den Zungenbrecher „Fluorchlorkohlenwasserstoff“ (FCKW) geübt haben. Der Stoff war in Kühlschränken und Haarspray-Dosen enthalten und wurde als Verursacher für das Ozonloch und die Erderwärmung markiert. Die Botschaft war: Verzichtet auf FCKW-Produkte! Dank der weltweiten Initiative, Innovation und Kreativität von Forscherinnen und Forschern erholt sich das Ozonloch. In Gottes Schöpfung und uns Menschen steckt also mehr drin als nur Weltuntergangsstimmung.
Was ich gegen Angstmache setzen möchte, ist das Vertrauen in Gott als den Schöpfer, dessen gute Ordnungen auch in einer gefallen Schöpfung sichtbar sind. Ich vertraue darauf, dass Gott etwas hineingelegt hat, was mit dafür sorgt, dass sie bestehen bleibt, bis er den Schlusspunkt setzt oder eine Neuschöpfung veranlasst (vgl. Offenbarung 21,1).
Das soll mich und uns jedoch keinesfalls aus der Verantwortung nehmen, Gottes Schöpfung kreativ zu genießen, sie zu „bebauen“ und zu „bewahren“ (vgl. 1. Mose 2,15; 3,23), sondern umso mehr dazu motivieren. Und das aus Liebe zum Schöpfer, Achtsamkeit gegenüber seiner Schöpfung und in Verantwortung vor den kommenden Generationen.
Initiativ für Menschen und Schöpfung
Um dafür ein Bewusstsein zu schaffen, hat sich die „Initiative Schöpfung – Staunen. Hoffen. Handeln“ gebildet. Die teilnehmenden Kirchen und Organisationen werben dafür, „Nachhaltigkeit“ in Gemeinde und persönlichem Umfeld zum Thema zu machen. Und auch dadurch die Gute Nachricht, Hoffnung und Sehnsucht nach Erlösung sichtbar zu machen – zusammen mit Menschen guten Willens.
Mit der Initiative Schöpfung geben Christinnen und Christen praktische Impulse, verbreiten Hoffnung und zeigen, wie Glaube an Jesus und Bewahrung der Schöpfung zusammengehen. Das greifen wir in der aktuellen CHRISTSEIN HEUTE-Ausgabe auf.
Ich wünsche Ihnen eine anregende und auch störende Lektüre – zum Lob des Schöpfers und in Verantwortung vor den Menschen.
Foto: FeG Deutschland | NU
ARTUR WIEBE | Redaktionsleiter CHRISTSEIN HEUTE | christsein-heute.de
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