FeG – willst du bunter werden?
Internationaler Missions- und Gemeindetag zeigt, dass es möglich ist
Kann FeG wirklich bunt sein? Ja, denn etwa 190 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus mehr als 22 Herkunftsländern trafen sich am 7. September 2024 beim 7. Internationalen Missions- und Gemeindetag (IMGT) im Kronberg-Forum Ewersbach. „Wir brauchen uns! Gemeinsam in Glauben und Mission“ war das Motto. Im Livestream waren Gruppen an den Übertragungsorten in Berlin, Nürnberg, Hamburg, München, Kiel und Leipzig mit dabei.
Bunt und heilig chaotisch
Als Migrationskind mit russland-deutschen Hintergrund war ich zum ersten Mal dabei und überrascht über das bunte Treiben. Der IMGT spiegelte die Vielfalt der weltweiten Gemeinde Jesu wider – und das nicht in ferner Zukunft, sondern jetzt hier im Kronberg-Forum. Wo ich sonst feinsinnigen theologischen Vorträgen lausche, ging es um einiges spontaner und vielfältiger zu.
Bereits zu Beginn zeigte sich, dass dieser Tag voller Überraschungen stecken würde. Eine der Musikgruppen stolperte aufgrund eines Autobahnstaus später als geplant hinein: eine Herausforderung für strukturierte Tontechniker. Das heilige Chaos pendelte sich ein, war aber umso herzlicher und inniger in der Anbetung Gottes. Ein lautes „Halleluja“ ging immer. Deutlich war: Die Beziehung zum dreieinen Gott und zueinander standen an erster Stelle, was den deutschen Perfektionismus schnell in den Hintergrund treten ließ.
Beziehungen im Fokus
„Wir brauchen uns!“ zog sich durch den ganzen Tag, dirigiert von Tabea Jochem, Gemeindeleitung der FeG Haiger, und Manasseh Tuyizere, Pastor der FeG Niederdieten mit ruandischen Wurzeln. Beide fanden den richtigen Ton, die unterschiedlichen Kulturen wie Puzzlestücken zu einem Ganzen zusammenzufügen. Mobin Zeitler, ein junger Iraner vom Kairos-Projekt Haiger, steuerte mit seiner Übersetzung den farsischen Wohlklang bei. Weitere Sprachen waren per Kopfhörer oder Livestream verfügbar.
Willi Ferderer, Referent des AK IGAD, stellte die teilnehmenden Volksgruppen vor und machte damit deutlich, wo der Bruder oder die Schwester neben mir herkommt. „Ihr seid mit eurer Sprache und eurem Akzent Teil der weltweiten Gemeinde Jesu. Die Gemeinde Jesu wird internationaler“, betonte Ferderer. „Die Mission Gottes verbindet uns, unabhängig von unseren Ursprüngen.“ Dies verdeutlichte eine symbolische Aktion, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Puzzleteile auf ihren Stühlen fanden, die zusammen das Bild einer vielfältigen und zusammengehörigen Gemeinde Jesu ergaben.
Mission ist Gemeinschaftsprojekt
Rudolf (Rudi) Opoku, Pastor und FeG-Gemeindegründer der VIA Kirche Hamburg, erklärte im Hamburger Dialekt, dass die Gründung der transkulturellen Gemeinde eine Reaktion auf die fehlende Präsenz der vielfältigen Stadtbevölkerung in den christlichen Gemeinden ist. Anhand des Epheserbriefes stellte der Pastor mit ghanaischen Wurzeln die Vielfalt und Einheit der Gemeinde Jesu ins Zentrum seiner Predigt. „Gott hat durch Christus eine neue Menschheit geschaffen, in der es keine Trennung mehr zwischen Juden und Heiden gibt“. Diese Einheit sei der Kern der Mission Gottes. Unterschiedliche Christen bräuchten einander, um die Fülle Gottes zu erleben und zu vermitteln. Mission sei ein gemeinschaftliches Projekt: „Jeder von uns bringt eine einzigartige Perspektive und Gabe mit. Nur gemeinsam können wir das Reich Gottes auf Erden sichtbar machen.“
Samuel Kutenski lebt seit 13 Jahren in Deutschland und gründet Gemeinde in Essen. Der Brasilianer sprach über seine Erfahrungen und die Bedeutung der internationalen Christen für die deutsche Missionsarbeit. „Gott beruft Menschen aus verschiedenen Nationen und Konfessionen“, so Kutenski. Es sei kein Zufall, dass viele der Teilnehmer nun in Deutschland seien: Gott habe einen Plan für jeden Einzelnen. Kutenski hob dabei die Hilfe des Heiligen Geistes hervor.
Vorgeschmack auf den Himmel
In Interviews und persönlichen Zeugnissen wurde deutlich, dass der Tag ein Abbild des Himmels ist. Markos Kebish, Pastor der arabischen Abteilung im Kairos-Projekt Haiger, fasste zusammen: „Der Himmel beginnt schon hier. Wir sind in Jesus eins, es gibt keine Farbunterschiede in der Gemeinde Jesu.“ Diese Einheit war spürbar durch die Begegnungen beim Essen, die laut durch eine Glocke unterbrochen wurden, damit das Programm oder die Workshops weitergehen konnten.
Einheit in Vielfalt – dazu trugen die musikalische Begleitung bei, darunter die afrikanisch-stämmige „Psalmen“-Band aus Leverkusen, die türkisch-bulgarische Gruppe im volkstümlichen Stil aus der FeG Wiesbaden und die bulgarische Gesangsgruppe aus der FeG Mainburg. Jeder brachte seine Note und den Akzent mit ein. Der Fokus war stets klar: die Anbetung von Jesu Christus, dem Sohn Gottes.
Wir brauchen euch!
FeG gibt es in bunt, aber oft in einer Nische wie dem IMGT. FeG aus allen Nationen ist in der Realität unserer Gemeinden noch nicht angekommen. Doch die Form predigt mit – vielleicht mehr als eine farblose Verkündigung des Evangeliums.
Der IMGT endete einem gemeinsamen Mahl des Herrn und einer spontanen Gebetsrunde, in der für Anliegen und Kranke gebetet wurde. Klar wurde, dass die Mission Gottes eine Aufgabe ist, die nur gemeinsam bewältigt werden kann: „Wir sind die Hände und Füße Jesu. Ohne uns alle geht es nicht.“
Insgesamt war der IMGT ein inspirierendes Zeugnis der Einheit in Vielfalt. Er zeigte, dass die Gemeinde Jesu die kulturellen und sprachlichen Grenzen überschreiten kann, um gemeinsam das Evangelium in unsere Welt zu tragen. Die Frage, die bleibt, ist: FeG, willst du bunter werden?
Weitere Infos | Nächster Internationaler Missions- und Gemeindetag | IMGT
Der achte Internationale Missions- und Gemeindetag (IMGT) findet am 06. September 2025 im Kronberg-Forum Ewersbach statt. Veranstaltet wird der IMGT vom Arbeitskreis Internationale Gemeindearbeit in Deutschland (AK IGAD) des Bundes Freier evangelischer Gemeinden (FeG) und der Allianz-Mission. | akigad.feg.de
Foto: FeG Deutschland | NU
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