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April 2, 2025 | Aktuell Allgemein CHRISTSEIN HEUTE Medien Newsletter Presse

Beeinträchtigte willkommen | Bei Jesus ja – und in seiner Gemeinde?

„Was soll denn das bedeuten?“ Haben Sie sich auch gefragt, was es mit dem Cover dieser Ausgabe der FeG-Zeitschrift auf sich hat? In der Tat erschließt sich das Titelbild nicht sofort – so farblich und ästhetisch ansprechend und vor allem ungewöhnlich ich es auch finde.

Lange haben wir als Redaktion abgewogen zwischen einem Cover-Vorschlag bestehend aus in sich verschlungenen Armen und Händen – und diesem mit Pastellfarben gestreiften. Unser Grafiker Sammy Krüger lieferte dann die Argumente zu dieser Coverentscheidung: Die Gestaltung mit den horizontalen bunten Streifen ist voller angedeuteter Sprechblasen, die zusammenhanglos im Raum schweben – und daher genau genommen nicht zum Titel passen.

Widerspruch zwischen Wollen und Tun

Aus der Cover-Gestaltung ergibt sich in Anlehnung an den Medienwissenschaftler Bernward Wember eine „Text-Bild-Schere“: Die Illustration widerspricht bewusst dem Titel „Gottesdienst barrierefrei – Inklusive Gemeinde leben“.

Sie macht den inneren Widerspruch deutlich, den wir nicht selten mit unseren Gottesdiensten (vor-)leben.
Wir sagen zwar vollmundig „Bei uns ist jeder willkommen!“, aber in unserer gemeindlichen Willkommenskultur sind lauter bewusste und unbewusste Hürden aufgebaut. Wir behaupten „Das Evangelium von Jesus Christus“ ist „einfach“ – ergehen uns aber in „Schwarzbrot“-Predigten von Adam bis Offenbarung voller unverständlicher frommer Bilder und Begriffe. Wir singen gerne und loben Gott, schließen aber automatisch Menschen aus, wenn wir fremdsprachige Lieder ohne Übersetzung und Erklärungen singen, bloß weil es sich vermeintlich schöner anhört.

Wir richten unsere Gemeinderäume gerne als unser verlängertes Wohnzimmer ein, vergessen dabei automatisch Menschen, die sich an dem uns passenden Ort nie zurechtfinden würden. Für Menschen mit Beeinträchtigungen können das Barrieren werden, die nicht alle durch ein gutes und herzliches Miteinander aufgefangen werden.

Jesus ruft beeinträchtigte Menschen

Die hoffnungsvolle Nachricht ist: Trotz aller Barrieren gibt es beeinträchtigte Menschen in unseren Reihen: Menschen mit körperlichen, geistigen und psychischen Einschränkungen und Behinderungen. Oder welche, die durch Armut, biografische Erlebnisse und Traumata eingeschränkt sind oder aus der Reihe fallen.

In Zukunft wird es wegen des zunehmenden Altersdurchschnittes in unserer Gesellschaft und steigenden Demenz-Erkrankungen mehr beeinträchtigte Menschen geben. Darauf müssen wir uns als FeG-Gemeinden einstellen, wenn wir sie weiter in unseren Reihen halten wollen und sie nicht in Sonderveranstaltungen und -orte abgeschoben werden sollen.

„Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt, ich will euch Ruhe schenken.“ (Matthäus 11,28 NLB). Jesus Christus ruft ausdrücklich vom Leben beeinträchtigte Menschen zu sich. Letztendlich sind die meisten von uns in irgendeiner Weise beeinträchtigt. Und gerade deshalb beim Sohn Gottes und in seiner Gemeinde herzlich willkommen. Aber auch in den FeG-Gemeinden?

Lernbereit und kreativ sein

Manchmal braucht es Anstöße, um im Herzen anzufangen, nicht mehr exklusiv, sondern barrierefrei zu fühlen und zu denken. Bei dem einen ist es biografisch oder familiär bedingt: Mein Vater hat seit dem achten Lebensjahr ein unbewegliches Knie. Ich kenne ihn gar nicht anders als mit einem steifen linken Bein: beim Laufen, beim Knien im Gebet oder beim Autofahren mit Automatik-Schaltung.

Als pastoraler Praktikant 2003/2004 in der FeG München-Mitte ist mir ein barrierefreies Erlebnis besonders hängen geblieben: Vor dem Gottesdienst, in dem ich predigen sollte, lernte ich einen Mann kennen, der nichts hören konnte. Neben ihm saß immer eine Person, welche die Predigt live mitgeschrieben hat, damit der taube Mann inhaltlich etwas davon mitbekam. Wie froh waren beide, als ich ihm noch vorm Gottesdienst ein Exemplar meiner ausgeschriebenen Predigt in die Hand gab, damit er sie nicht-hörend doch mitlesen konnte. Seitdem drucke ich sie mehrfach aus – oder kann sie ausformuliert schnell digital weiterleiten.

Ich finde, wir können hier als Gemeinden noch lernbereiter sein, kreativer werden und sämtliche (technische und digitale) Hilfsmittel kennenlernen und nutzen, weil es die Menschen und das Evangelium von Jesus Christus wert sind.

Bloß kein inklusives Feigenblatt

Gesellschaftlich und politisch hören sich „Barrierefreiheit“, „Inklusion“ und „Teilhabe“ immer sehr modern und vorzeigbar an. So wertvoll das ist, damit sind aber nicht selten auch verkappte Sparmaßnahmen verbunden. Wer Barrierefreiheit will, muss es sich etwas kosten lassen, denn es ist mehr als ein vorzeigbares Sahnehäubchen. Wer Inklusion will, muss auch dazu bereit sein, beeinträchtigtes Leben das Licht der Welt und des Evangeliums erblicken zu lassen – und zu fördern. Und eben nicht schon vor der Geburt allzu leichtfertig als lebensunwürdig auszusortieren.

Ich würde mir wünschen, dass wir uns als FeG-Gemeinde mit dem Thema Barrierefreiheit und Inklusion auseinandersetzen, nicht weil uns gesetzliche Vorgaben darauf stoßen oder dazu zwingen. Nein, barrierefreie Herzen, Münder, Hände und Füße sind direkter Ausdruck unseres Verständnisses des Evangeliums von Jesus Christus.

Was entspricht dem Evangelium?

Dazu soll die aktuelle Ausgabe der FeG-Zeitschrift CHRISTSEIN HEUTE anregen und anstoßen. Denn genauso wie Sie sich beim Betrachten des Titel-Covers die Frage gestellt haben, was es zu bedeuten hat, könnten sich beeinträchtigte Menschen in unseren Gemeinden und Gottesdiensten fühlen.

Sie stoßen sonntags auf unsere hochtrabenden Inhalte, wohlgefeilten Worte und baulichen Gegebenheiten. Diese mögen zwar farblich und gemeinschaftlich ansprechend sein, sind aber deshalb noch lange nicht zugänglich und verständlich – eben nicht barrierefrei und nicht inklusiv.

Ich wünsche Ihnen eine spannende, anstoßende und aufregende Lektüre. Liebe Grüße aus Witten!

Artur Wiebe | Redaktionsleiter CHRISTSEIN HEUTE | presse.feg.de

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Fakten BUnd FeG

Der Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland KdöR (FeG) wurde 1874 gegründet und besteht aus ca. 500 selbstständigen Ortsgemeinden mit insgesamt 40 904 Mitgliedern. Er ist mit der Evangelischen Allianz in Deutschland verbunden und Mitglied der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) sowie der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). Sitz der Bundesgeschäftsstelle ist Witten. Präses ist seit 2024 Henrik Otto.

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Nathanael Ullmann schaut in die Kamera.Foto: FeG Deutschland | AW

Nathanael Ullmann | Referent für Medien und Öffentlichkeitsarbeit

Ein Mann mit rotem Haar, Bart und Brille mit blauem Rahmen lächelt in ein weißes Hemd mit blauen Punkten und einen blauen Blazer.Foto: FeG Deutschland | NU

Artur Wiebe | Referent für Medien und Öffentlichkeitsarbeit | Pressesprecher