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August 29, 2020 | Aktuell CHRISTSEIN HEUTE Gremien Presse Theologische Hochschule Ewersbach

Bewegerinnen und Beweger vermitteln | 40 Jahre AKPW

Bewegerinnen und Beweger vermitteln

40 Jahre Arbeitskreis für Pastorenwechsel und -berufung | AKPW

Seit 1980 gibt es den aus zwölf Personen bestehenden Arbeitskreis der Bundesleitung, der die Pastorinnen und Pastoren im Bund in Wechselfragen begleitet. Artur Wiebe stellt FeG-Bundessekretär Matthias Knöppel Fragen zu der Arbeit des Gremiums.

Matthias, du leitest den Arbeitskreis für Pastorenwechsel und -berufung (AKPW). Was waren die Gründe dafür, ihn ins Leben zu rufen?

1980 bestand der Bund FeG aus 270 Gemeinden und die Bundesleitung bemühte sich selbst um die Fragen der Vermittlung von Pastoren. Dass diese Arbeitsweise in einem wachsenden Bund an seine Grenzen kommen würde, war absehbar. Als der AKPW gegründet wurde, gehörten zu ihm Mitglieder der Bundesleitung und Vertreter der Pastorenschaft. Bis heute ist er ein Arbeitskreis der Bundesleitung, zu deren Verantwortung auch dieser Arbeitsbereich steht.

Wer gehört zu diesem Arbeitskreis und wie groß ist euer Arbeitsfeld?

Da dieser Arbeitskreis für den ganzen Bund FeG arbeitet, ist es wichtig, dass alle fünf Regionen darin vertreten sind: die Bundessekretäre der Regionen und der FeG Inland-Mission, Vertreter bzw. Pastoren aus den Regionen und der Bundesvertrauenspastor. Die zwölf Personen treffen sich sechs Mal im Jahr. Sie sind dazwischen eng im Kontakt, um die 40 bis 50 Wechselprozesse pro Jahr gut begleiten zu können. Heute gehören 500 Gemeinden zum Bund FeG. Im aktiven Gemeindedienst stehen 541 Pastorinnen und Pastoren. Hinzu kommen 153 Pastoren im Ruhestand, deren Dienst weiterhin geschätzt wird.

Wie läuft ein Vermittlungsverfahren ab? Wie viel Mitspracherecht hat eine Gemeinde und ein Pastor bzw. eine Pastorin bei der Vermittlung?

Gemeinden wenden sich an den AKPW mit dem Wunsch, ihnen eine Pastorin/einen Pastor zu vermitteln. Sie erstellen ein Gemeindeprofil, aus dem ihre Situation und die Aufgabenstellungen sichtbar werden. Pastorinnen und Pastoren, die vermittelt werden möchten oder einen Dienstortwechsel anstreben, wenden sich ebenfalls mit ihrem Profil an den AKPW. Besuche und Gespräche des jeweils zuständigen Bundessekretärs helfen, die Situationen von Gemeinden und der Pastorenfamilien zu verstehen.

Wenn dann der AKPW einen Vorschlag macht, wird mit der Kandidatin bzw. dem Kandidaten abgeklärt, ob die Bereitschaft besteht, sich darauf einzulassen. Ist dies der Fall, stellt der Bundessekretär den Kontakt her. Nun beginnen die Berufungsgespräche, die ergebnisoffen geführt werden. Beide Seiten lernen sich kennen. Wenn die Gemeindeleitung sich einmütig hinter die Kandidatin bzw. den Kandidaten stellt und der Gemeinde zur Berufung vorschlägt, kommt es zur Vorstellung und Berufung durch die Gemeinde.

Bei den Methodisten (EmK) ist das Sendungsprinzip Standard. Wie viel Mitspracherecht hat eine Gemeinde und ein Pastor bzw. eine Pastorin bei der Vermittlung der Stelle?

Der AKPW hat einen reinen Vermittlungsauftrag und unterscheidet sich damit grundsätzlich von anderen Freikirchen, in denen das Sendungsprinzip praktiziert wird. Er kann keiner Gemeinde sagen: „Den oder die müsst ihr nehmen.“ Und er kann auch keiner Pastorin oder einem Pastor sagen: „Da gehst du jetzt hin.“ Wenn also der AKPW einen Vorschlag für eine Gemeinde, wie auch für eine Pastorin/ einen Pastor erarbeitet hat, dann liegt es in der Verantwortung der Gemeindeleitung und der Kandidaten herauszufinden, ob es zu einer Berufung kommt oder nicht. Wie schon erwähnt, solche Berufungsgespräche werden Ergebnis offen geführt.

Wie lange bleibt ein Pastor bzw. eine Pastorin durchschnittlich an einer Dienststelle?

Auf diese Frage kann man keine hilfreiche Antwort geben. Es hat Zeiten gegeben, da wurde von einer durchschnittlichen Verweildauer gesprochen. Das hat dann leider manchmal dazu geführt, dass ein Wechsel für die Gemeinde wie auch für die Pastorenfamilie zu früh kam und nur damit begründet wurde, dass man ja jetzt schon weit über die durchschnittliche Zeit am selben Platz geblieben sei. Heute wissen wir, dass es keinen Sinn macht, hier mit Durchschnittswerten zu arbeiten. Viel hilfreicher ist es, wenn Gemeinden und Pastorinnen und Pastoren etwa alle zwei Jahre miteinander ein Perspektivgespräch führen. Das kann dazu führen, dass man miteinander fröhlich weiterarbeitet und ebenso miteinander vereinbaren kann, dass ein Wechsel sinnvoll ist.

Habt ihr als AKPW auch offensichtliche Fehlbesetzungen vorgeschlagen?

Ja, auch das haben wir erlebt. Manchmal mussten wir erkennen, dass ein Vorschlag dann doch offensichtlich nicht gepasst hat. So ist es auch zu leidvollen Erfahrungen für Gemeinden wie auch für Pastorinnen und Pastoren gekommen. Wenn es dazu gekommen ist, dann stellen wir uns als AKPW mit darunter und bemühen uns, neue Wege für die Gemeinden, wie auch für die Pastorinnen und Pastoren zu finden. Und wir haben ebenso erlebt, dass ein solches Scheitern auch etwas sichtbar gemacht hat, was dann in den Gemeinden, wie auch bei den Pastorinnen und Pastoren positive Entwicklungen und Veränderungen ausgelöst hat.

Im Bund FeG herrscht tendenziell Pastorenmangel. Wie können die FeG-Mitglieder und Freunde euch unterstützen?

„Wo bekommen wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter her?“ Diese Frage hat schon Jesus beschäftigt und ich habe noch keine Gemeinde erlebt, die gesagt hätte: „Wir haben zu viele Mitarbeiter!“ Und das gilt auch für Pastorinnen und Pastoren. So lange ich denken kann, war das zuerst eine Frage, die Gemeinden bewegten! So wurden aus der Ortsgemeinde heraus junge Menschen angesprochen und gefragt, ob sie sich in den vollzeitlichen Dienst berufen lassen – als Missionare oder als Pastorinnen und Pastoren. Ich bin davon überzeugt, dass wir die Suche nach begabten, bewährten und berufenen Menschen nicht an einen Arbeitskreis oder andere Gremien delegieren können! Eine Gemeinde, die morgen eine Pastorin bzw. einen Pastor berufen möchte, muss heute schon mitarbeiten, wenn es darum geht, solche Geschwister in die Ausbildung und das Studium zu berufen.

Wir sind dankbar, dass wir mit der Theologischen Hochschule in Ewersbach seit mehr als 100 Jahren eine eigene Ausbildungsstätte haben. Viele unserer Pastorinnen und Pastoren haben hier studiert. Zur Geschichte unseres Bundes gehört es aber auch, dass Geschwister von anderen Ausbildungsstätten zu uns gekommen sind. Sie haben unseren Bund bereichert und wir brauchen auch in Zukunft Geschwister, die berufen, begabt und für unsere Gemeinden gut ausgebildet sind.

Wie kann jemand Pastorin/Pastor im Bund FeG werden?

In der Regel sind da drei Wege zu nennen: Der erste ist das Studium an unserer Theologischen Hochschule in Ewersbach mit Masterabschluss. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass jemand mit einem Masterabschluss in Theologie zu uns kommt, den sie/er an einer anderen Hochschule erworben hat. Für sie haben wir das Kandidatenjahr an unserer Hochschule in Ewersbach eingerichtet, das zusammen mit einem Gemeindepraktikum hilft, in unsere Bundesgemeinschaft hineinzukommen.

Und dann gibt es einen Weg für die, die mit einem Bachelor in Theologie zu uns kommen. Für sie wurde das Kontaktstudium eingerichtet, das berufsbegleitend über vier Jahre an unserer Hochschule absolviert werden kann.

Die Frage nach dem Pastorenbedarf beschäftigt uns. Zusätzlich suchen wir den Kontakt zu anderen Ausbildungsstätten, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Gemeindedienst zu finden. Mit Ihnen schauen wir, welcher Zugangsweg der für sie geeignete ist.

Matthias, Du kommst aus einer Familie mit FeG-Verwurzelung. Warum hast Du den Weg eingeschlagen, Pastor zu werden?

Ehrlich gesagt, ich wollte das eigentlich nicht! Mein Vater war ja schon „so einer“. Aber da war die Gemeinde. Man hatte mich früh gefragt, ob ich im Kindergottesdienst mitarbeiten würde. Dann kamen Jungschar, Jugend hinzu. Ich wurde von älteren Geschwistern ermutigt und unsere Pastoren machten auf mich nicht den Eindruck von leidenden Gottesknechten. Nein, sie haben mir viel Gutes mitgegeben. Bei einer Mitarbeiterschulung in Ewersbach sprach mich Friedhelm Schirmer, einer der Dozenten an und fragte, ob ich nicht zum Studium nach Ewersbach kommen wollte. Ich habe erst gelacht und „Nein“ gesagt. Meine Berufungsgeschichte begann damit, dass mich diese Frage nicht mehr losgelassen hat und bis heute ist das bei mir so, dass ich meine Berufungsfragen immer nur Schritt für Schritt beantworten konnte und beantwortet bekommen habe.

Warum würdest Du einem jungen Menschen Mut machen, Pastor oder Pastorin im Bund FeG zu werden?

Auf meinem Schreibtisch habe ich einen Zettel liegen, auf den ich die Worte geschrieben habe: „Danke für diesen schönen Beruf!“ Ja, ich liebe Gemeinde und lebe von Herzen gern in und mit der Gemeinde. Ich muss meinen Glauben nicht allein leben, ich darf ihn mit anderen teilen und dafür bin ich dankbar. Ich darf mit dazu beitragen, dass Menschen zum Glauben an Jesus Christus kommen und im Vertrauen zu ihm wachsen. Ich darf mit Jesus zusammenarbeiten und ihn dabei immer wieder fragen: Herr, wo arbeitest Du heute? Da darf ich mitarbeiten! Und ich darf das alles im Bund Freier evangelischer Gemeinden tun. Es ist nicht so, dass das immer eitler Sonnenschein bedeutet. Denn weder in den Gemeinden noch in unserem Bund erlebe ich die perfekte Gemeinschaft. Die suche ich aber auch nicht. Was ich aber erlebe und wo ich mich gern einbringen möchte, das ist eine Übungsgemeinschaft, die sich darin übt, die Liebe und Menschenfreundlichkeit Gottes immer mehr weiterzugeben.

Welche Entwicklungen im Zusammenspiel von Pastor und Gemeinde bereiten dir Freude, was beobachtest du mit Sorge?

Es begeistert mich, wenn ich Gemeindeleitungen als gutes Team erlebe. Nicht Pastorin oder Pastor im Angestelltenverhältnis auf der einen Seite und Arbeitgeber auf der anderen Seite. Nein, gemeinsam ein Team, das miteinander und füreinander da ist und so der Gemeinde dient. Deshalb ist es gut, wenn Gemeindeleitungen sich fragen: „Was können wir füreinander sein und tun, damit wir alle unsere Berufung leben können?“

Sorge bereitet mir mancher Streit. Auch wenn dafür häufig theologische Themen ins Feld geführt werden, liegt dahinter nicht selten ein persönliches Thema und es ist oft schwer, da ran zu kommen. Sorge bereitet mir, wie in Gemeinden miteinander umgegangen und übereinander geredet werden kann. In Deutschland erleben wir aktuelle keine Christenverfolgung. Was Gemeinden lähmt und zerstört ist ungutes Reden übereinander. In manchen Gemeinden finden sich z. B. kaum Geschwister für die Mitarbeit in der Gemeindeleitung. Kann es sein, dass der Einzelne in der Gemeinde weiß, was einen erwartet, wenn sie/er da mitarbeitet? Wir haben erlebt, wie junge Menschen sich zum Studium in Ewersbach angemeldet haben und ihre Anmeldung dann zurückzogen. „Tut euch das nicht an!“ hatten einige gesagt, weil sie erlebt haben, wie mit den Verantwortlichen umgegangen worden ist. Wie wir miteinander, mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit Leitenden und Verantwortlichen umgehen, wird mit dazu beitragen, ob Menschen bereit sind, sich in Gemeinde zu investieren, Verantwortung zu übernehmen und möglicherweise eine Berufung zur Pastorin bzw. Pastor anzunehmen oder nicht. Wir alle können durch unseren Umgang miteinander Mut machen, Berufungsgeschichten zu beginnen und neue Schritte zu wagen.

Eine aktuelle Frage zum Schluss: Manche Hauptamtlichen laufen durch die Pandemiesituation zur Höchstform auf, andere stellen sich und ihren Dienst in Frage. Was würdest du ihnen als Ermutigung und Wegweisung für ihren Dienst mitgeben?

Ich glaube, dass die Blickrichtung hier entscheidend ist. Wer nur auf das schaut, was heute nicht mehr geht oder nur eingeschränkt möglich ist, der kann schnell mutlos werden. Es ist aber aktuell doch auch so, dass plötzlich ungeahnte Möglichkeiten sichtbar werden. Ich bin begeistert von den vielen Kräften, die wir in dieser Zeit in unseren Gemeinden neu entdecken! Wenn ich z. B. an die Techniker denke, die es in kurzer Zeit geschafft haben, das Internet zu nutzen, so dass Gemeindeleben – wenn auch ganz anders – gelebt werden kann. Ich habe in dieser Zeit Pastoren erlebt, deren Hirtenherz sehr kreativ geschlagen hat, die immer wieder nach Wegen gesucht und sie gefunden haben, um den Menschen nah zu sein. Die alten Wege waren zum Teil nicht gangbar. Das hat sie aber nicht davon abgehalten, neue Wege zu suchen. Ich glaube, dass es aktuell wichtig ist nicht das zu beklagen, was wir alle zurzeit vermissen. Vielmehr kommt es darauf an, dass wir uns auf das konzentrieren, was wir haben und was wir gestalten dürfen. Eine Frage, die mich aktuell bewegt ist: Was lernen wir in dieser Zeit, was wir auch nach dieser Zeit behalten wollen? Ich glaube, dass wir in dieser Zeit als Gemeinde vieles gewinnen können. Dafür möchte ich meine Augen gern offenhalten.

Vielen Dank für deinen Dienst!

Bewegerin und Beweger werden

 

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